Archiv der Kategorie: Der nächste Schritt führt zu mir selbst

Gedanken zum Leibtraining

Zwei Seiten, die zusammen gehören

Die Trennung der beiden Pole (Verstand und Gefühl) wird mir als ganzer Person nicht gerecht. Ich habe die Emotionen und Gefühle einseitig bevorzugt. Das war insoweit notwendig und wichtig, weil sie für mich lange Zeit unfassbar waren, unverständlich. Ich musste lernen, zu fühlen. Das habe ich gut hingekriegt, jetzt wird es Zeit, den Ausgleich herzustellen. Nicht in einem statischen Sinn, bei dem Gefühlstiefe ebensowenig möglich ist wie scharfes analytisches Denken. Sondern dynamisch, flexibel, situations- und personenangepasst.Verletzlichkeit ist nicht schlecht, schlecht ist aber für mich, wenn sie auftritt, wenn ich sie nicht brauchen kann. Das gleiche gilt für meine harsche Selbstkritik mit mir selbst. Ich werde mir nicht die Kehle aufschlitzen, aber es wird Zeit mit dem Sterben aufzuhören, es ist höchste Zeit, die Leichtigkeit im Leben zu erleben. Ich bin tief genug getaucht und hoch genug geflogen.

 

 

How long how long will I slide
Seperate my side I don’t
I don’t believe it’s bad
Slit’in my throat
It’s all I ever…

I heard your voice through a photograph
I thought it up it brought up the past
Once you know you can never go back
I’ve got to take it on the otherside

Centuries are what it meant to me
A cemetery where I marry the sea
Stranger things could never changed my mind
I gotta take it on the otherside
Take it on the otherside
Take it on
Take it on

How long, how long will I slide
Seperate my side I don’t
I don’t believe it’s bad
Slit’in my throat
It’s all I ever

Pour my life into a paper cup
The ashtrays full and I’m spillin‘ my guts
She wants to know am I still a slut
I’ve got to take it on the otherside

Scarlet starlet and she’s in my bed
A candidate for my soul mate bled
Push the trigger and pull the thread
I’ve got to take it on the otherside
Take it on the otherside
Take it on
Take it on

How long, how long will I slide
Seperate my side I don’t
I don’t believe it’s bad
Slit’in my throat
It’s all I ever

Turn me on take me for a hard ride
Burn me out leave me on the otherside
I yell and tell it that It’s not my friend
I tear it down, I tear it down
And then it’s born again

How long, how long will I slide
Seperate my side I don’t
I don’t believe it’s bad
Slit’in my throat
It’s all I ever had (how long)
I don’t
I don’t believe it’s bad
Slit’in my throat
It’s all I ever

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CircleVision
CircleVision – zwischen beiden Bildern liegt ein ganzes Jahr. Rechts meine Collage meines Herzens-Wunschs. Links der Ort, an dem ich ihn rituell bekräftigt habe. Ich bin meiner Intuition gefolgt, einem Blick, einem Kreis, einem Reh – ich bin angekommen. Meine Vision wurde Wirklichkeit. Eine Wirklichkeit, die grösser ist als ich allein. Danke.

Wenn Du liebst (was eine höchst subjektive Angelegenheit ist), dann bist Du „beseelt“ und herzoffen dafür, dich zu binden. Jede Bindung, die nicht auf Liebe beruht und sich auf ihr gründet, ist – wie der alte Aleister ganz Recht vermutet – ein Fluch! Solche verfluchten Bindungen sind im wahrsten Sinn die „Hölle auf Erden“. Jeder vernünftige Mensch muss diese Höllen-Bindungen weit von sich weisen im Namen des „Besten in sich selbst“ (AYN RAND) – im Namen ihrer schöpferischen Freiheit.

Wer das Ansinnen auf eine solche Bindung nicht empört und resolut zurückweist, wird mit den daraus resultierenden Ein- und Beschränkungen irgendwie überleben müssen. Sie wird zum Sklaven – und „Sklaven sollen dienen“. Wer also zur Dienerin sich berufen fühlt, soll solche Bindungen, Ehen, etc. eingehen, Verträge unterzeichnen und sonstwie versuchen, die aus zittriger Unsicherheit stammenden „Schäfchen ins Trockene“ zu bringen. Sie werden alle ziemlich nass werden, befürchte ich – und sich im besten Fall einen Schnupfen holen. Der kommt und geht – und hoffentlich geht er wieder!

Unter den Konzepten romantischer Liebe liegt ein Feld der Sehnsucht nach Verbundenheit, die uns beseelen kann. Wenn wir dann auf einen unserer Seele angenehmen Menschen treffen, ist das ein günstiger Moment (Kairos), den wir nicht achtlos vorüber ziehen lassen sollten. Die Kelten haben dies spirituell mit dem Begriff des ANAM CARA beschrieben, jemand der für unser spirituelles Wachstum unentbehrlich ist. „You can call me a romanic fool!“ – ein Narr, der die Ebene unter (oder über?) der Romantik intuitiv spürt, wird sich nicht schämen, wenn seine Liebe närrisch wirkt.

Denn in einem (für den Verstand nicht zu fassenden) Vertrauen springt er immer wieder in ein Feld, in dem nichts zu kontrollieren ist. In dem Macht versagt! Weil er sich nicht beschränkt, abwertet oder irgendwie kleiner macht, als er ist, kann sie Zutrauen finden. Weil der Zirkel, den er bildet, rund ist, kann sie ihr eigener Kreis bleiben. Weil keine Bedürftigkeit und keine „Absicht nach Erfolg“ das Zusammen-Sein vergiftet, können beide frisches Wasser aus tiefer Quelle geniessen.

Wir sorgen uns alle um unsere Autonomie und Freiheit. Das ist ein wesentliches Fundament, zur Liebenden werden zu können. Nur freie Menschen können lieben – auf Augenhöhe, Herz an Herz. Die Scham vor der Nacktheit dem anderen Menschen gegenüber, die Zurückhaltung, manchmal die Reserviertheit sind unabdingbare Voraussetzungen in eine Haltung der Liebe einzutreten. Wer nur schamlos meint drauflosrennen zu können, wird vermutlich nirgendwo ankommen. Scham löst sich erst in Verbundenheit auf, nicht im „Gepose“ eigener Selbstwichtigkeit.

Freiheit ist der Schlüssel, der die Tore der Liebe öffnet und offen hält. Ohne Freiheit kann es keine authentische Bindung geben. Ich kann nur heilen, wenn ich ganz bei mir bin. Ohne dieses „Bei-sich-selbst-bleiben“ kann ich niemals bei einem anderen Menschen bleiben, ohne mich aufzugeben.

Wenn ich nie erlebe, wie das ist: das Freiheit und Verbundenheit sich küssen, wie will ich dann wissen, wie sich das anfühlt? Wenn ich nicht riskiere, zurückgewiesen zu werden – Wenn ich nicht riskiere, meine Selbstbeschränkung und Unberührbarkeit aufzugeben (nur mal ausprobierend) – Wenn ich nicht bereit bin, mich zu binden, woraus besteht denn dann meine Freiheit – Wie weit gehe ich in meinem eigenen Raum und wie gross wird mein „Feld“? Liebe ist die ultimative Herausforderung an die freiesten Geister.

Diese freien Geister haben ebenso Ängste vor Verlust, Einsamkeit, einem unangenehmen Allein-Sein. ABER: Sie wehren diese Ängste nicht mehr ab. Sie entwickeln MUT und KRAFT, aus der Angst in sich selbst zu gehen. Schritt für Schritt sorgen sie für sich selbst, werden freier und freier, lassen los, was sie bindet. Ja – der Liebende Mensch bindet gerade NICHTS. Weil sie an nichts mehr festhalten, können Liebende sich auf einander verlassen. Weil sie unumschränkt frei sind, zu tun, was sie wirklich wollen, vertrauen sie einander an, was unsagbar scheint. Weil sie Angst haben, sich zu verlieren, sorgen sie dafür, dass sie nicht zerbrechen. Sie sorgen für ihre Ganzheit – jede für sich, jeder für sich.

Aus dieser Selbstsorge entspringt der Quell wirklicher freier Liebe, die fähig ist, zu dulden, dass jeder Liebende existentiell frei ist und bleibt: ob sie kommt oder ob er geht. So eine Liebe kannst du nicht „fühlen“ oder „denken“. So eine Liebe brennt in deinem Herzen wie Feuer aus den tiefsten Schichten der Erde – So eine Liebe reisst die Luft der Himmel auf und lässt das Wasser in Sturzbächen auf die Liebenden prasseln. Deshalb führt individuelle Freiheit irgendwann zu dem Punkt, an dem eine Erweiterung der Freiheit für den Einzelnen / die Einzelne nicht mehr möglich ist, ohne sich einer neuen Liebe zu „ergeben“.

Liebe hat die Macht, den freien Menschen nicht zum Diener sondern zur Herrin ihres Schicksals zu machen, nur deshalb sind Liebe und Verbundenheit, Freiheit und Gebundensein miteinander verwoben. Das Netz, das die Liebenden weben ist feingliedrig, zart und voller Verästelungen. Es gibt keine Garantien für Morgen, keine Absolution, kein Bedauern und kein Mitleid für Gestern. Ein Heute strahlt licht und weit über den Tälern unserer Sehnsucht nach ultimativer Freiheit – denn nichts anderes sind Bindung und Liebe anderes: als die ultimative Freiheit des freien Menschen seines eigenen neuen Zeitalters. In diesem Äon schaffen wir die Familien eines Heute, das nur durch die Liebe begründbar ist und nur aus der Liebe heraus Kraft, Entschlossenheit und Mut schöpft.

Wer das nicht will, kann nicht aus und in dieser Liebe leben. Du musst das aus tiefstem Herzen und weitester Seele WOLLEN, sonst wirst Du Dir selbst weh tun. Drum prüfe weise jede, die sich anschickt, Liebende zu werden genau, ob sie das wirklich WILL. Jeder Mann, der so lieben will, wird lernen müssen, zu „vertrauen, ohne etwas zu erwarten“ (BUCAY). Genau das ist damit gemeint, einen Willen zu entwickeln, der unabhängig ist vom „Gelüst nach Erfolg“ (Crowley). Der Wille, zu lieben steht daher schützend und bewahrend über der Liebe. Das ist der Stern, der „in jedem Menschenherzen glüht“. Finde dich selbst als Stern mit anderen Sternen. Das ist Freiheit – wahrhaftige und vollständige Freiheit. Die Richtschnur des Umgangs mit anderen Menschen ist die Liebe. Liebe ist das Gesetz – Liebe unter Willen.

(geschrieben am Neumond im Juli 2013 für die Liebenden, für die Eremiten und die Menschen der Erde – gemeinsam schaffen wir das neue Äon – jeden Tag und jede Nacht – ohne Unterlass – in Freude, in Ekstase und voll guten Willens!)

Nachtrag (13/07/13): Diese Hymne auf Freiheit und Verbundenheit trägt auch Schatten in sich. Ich verstehe heute , dass unkontrollierbare Emotionen genauso wenig mit dem Liebeskonzept vereinbar sind, wie eine Abschottung gegenüber jedem Fühlen. Irgendwo in der Mitte spielt sich das Leben. Ich bewege mich in die Richtung der Mitte …

Nachtrag (30/09/13): Wenn Träume Wirklichkeit werden, schweigt jedes Machen und Wollen. Sein ist grösser und überwältigender als jedes Werden. Wenn das Sein Dich am Schopfe packt und Dein Herz schwingt, wenn die Wirklichkeit durchbricht … dann geschieht das Wunder.

 

 

Too much (of everything)

Man kann es auch übertreiben! Und genau das habe ich getan. Eine Überdosis Emotion hat mich in einen Zustand katapultiert, in dem mein Verstand, mein analytisches Denken weitgehend ausgeschaltet ist. Ich habe mich immer danach gesehnt, wirklich Verbindung zu anderen Menschen spüren + fühlen zu können. Diese Fähigkeit habe ich in hohem Masse entwickelt.

Das ist prima, wenn und so lange ein Mangel an echtem Fühlen mich daran hindert, dauerhafte stabile Beziehungen zu anderen Menschen einzugehen und zu halten. Ich bin jetzt beim anderen Ufer angekommen, zu dem ich immer hin wollte. Ich bin berührbar, verletzlich und offen statt verschlossen, kalt und berechnend.

Ärgerlicherweise geht es mir damit aber gar nicht besonders gut. Meine „überschäumende“ Emotionalität behindert mich dabei, eine gewisse Ruhe zu erreichen. Ich bin von den aufkommenden Gefühlen eher geflutet, als dass sie markieren, wo ich gerade bin. Veruca Salt beschreibt – freilich mit einem „leicht“ anderen inhaltlichen Hintergrund in ihrem Song „seether“ den Versuch, dieses aufschäumende Wilde in den Griff zu bekommen.

Ich wollte wilder und freier sein. Das habe ich auch erreicht. Ich bin über das Ziel allerdings auch hinausgeschlittert. Es wird höchste Zeit, mich wieder in ein „Gleichgewicht“ aus Verstand und Gefühl zu bringen. Daran arbeite ich. Aber diesmal nicht mehr hart, konzentriert und fokussiert, sondern sanfter werdend. Stiller werdend und mir Zeit lassend. Ich werde Geduld und einen langen Atem entwickeln müssen, wenn ich mich nicht mehr durch Gefühle bestimmen lassen möchte.

Meine Verletzlichkeit macht mich offen für Alles. Für das Gute und das Schlechte. Der Preis ganz ohne Selbstschutz in Situationen zu gehen, ist mir zu hoch geworden. Ich werde – auch haltungsmäßig – meine Idee eines offenen Kreises überdenken. Ein Kreis sollte auch geschlossen werden können, meine ich! Es spricht Einiges dafür, dass ich lerne, mich abzugrenzen, mich zuzumachen. Dann erst macht Offenheit glaube ich Sinn. Wenn sie nicht beliebig und wahlfrei daherkommt, sondern selektiv wird.

Ich werde lernen, mich den Menschen und Situationen zu öffnen, die mir geben können, was ich brauche. Und genauso weit wie ich mich öffnen kann, werde ich lernen, mich zu schliessen, wenn ich meine, mich schützen zu müssen. Ich fühle mich zu zerbrechlich – und zu tief – als dass ich auf Grenzen verzichten könnte. Das wird ein sanfter Weg werden. Man könnte sagen, ich werde jetzt erwachsen!

Unaufgeforderter Ratschlag …

Ich habe an ein paar Stellen <>-Zeichen gesetzt, weil sie mich als geborenen Mann nicht wirklich betreffen. Der Rest ist gut und passend … Und: MAKE PEACE WITH YOUR BODY! Das Original findet ihr auf sugarbutch.

There is more to you than this identity. It makes everything make more sense, and without it you might be lost, but with it you are only ever on one path. You contain more multitudes than that.

Dance. Cook. Read. Make peace with your body. Look at the stars.

Don’t make everything about you. Willingly admit you are wrong, even if sometimes you know you are right. Eagerly say “I’m sorry.” Easily say “I love you,” but learn to recognize your own worth. Keep the borders of your kingdom well-watched and flexible. Keep your muscles flexible. Climb mountains. Pick wild flowers, even though they wilt. Because they wilt. Don’t let people make you wilt. That’s doesn’t have to have anything do with you. Listen to their stories. Remember that we yell because we do not feel heard.

Make a list of ways you feel heard.

Learn how to partner dance so you can make your partner look beautiful, spinning and open-mouth laughing on the dance floor. Cook. Read. Make peace with your body.

Elevate the discussions over brunch with your buddies and use them to try out your date outfits. Downgrade your tee shirts to workouts and loungewear and upgrade your presentation. Make a list of places you can wear your very best suit that are not weddings or funerals. If you don’t have a suit, invest in a suit. There’s a reason it’s a classic. It’s okay to get it at a thrift store. It’s okay to stop shopping at thrift stores now that you know how to use money. Practice rocking a tie on special occasions. Make a list of special occasions. Thursdays can count as special occasions.

Remember that your lover craves your skin and friction and kisses not despite but because of your masculinity.

Dance. Practice cooking at least one impressive date meal and, if you like watching them put something you made in their mouth, teach yourself more. Read. Make peace with your body.

Get a traffic cop vest, because you are stuck directing and deflecting in the middle of the intersection between male and female, and though the fifty-car pileups have mostly ceased, though they have cleaned the rubble from the ditches, though the seasons have faded the bloodstains on the concrete, you are still there, in the middle, while a pickup truck brushes past close enough to touch the hairs on your calf and a Mazda full of machismo is threatening you from the window.

Know you can survive this. Your body crosses borders most of them never question.

Dance. Cook. Read books like Stone Butch Blues and Dagger and Butch is a Noun and learn where you came from. Learn who else is out there in the world with you. Suspend your own stories and practice seeing another’s perspective. Make peace with your body.

Learn to recognize femmes, even if you don’t date them. They recognize you. <When a girl on the subway gives you The Eyes, she’s a femme. When the only straight girl in the dyke bar says she likes your tie, she’s a femme. When your waitress jumps in on your conversation with your buddies to ask “so what’s a good drag king troupe?”, she’s a femme.>

<But two femmes in bed are not just waiting for a butch to come along (necessarily)>, so don’t laugh when someone tells misogynistic jokes in bad taste. Be a gentleman. Practice the art of consensual chivalry, always be on time, and remember: it’s better to have a cock and not need it than to need a cock and not have it. Always be prepared.

When the girl you thought you’d spend your life with leaves you, know you can survive this. Pour the whiskey down the drain, keep your stovetop spotless, and delete her number from your phone. Move your best friend up to her speed dial spot and call just to say hi. Cultivate your friendships before your breakups so you are not alone.

You are becoming more like yourself than you’ve ever been. Trust in your own deepest experience. Trust in your own evolutions.

Dance. Cook. Read. <Make peace with the supposed conflict between your breasts, your inner folds, your monthly bleeding, and your cufflinks, your swagger, your monthly boy-cut #4 and the razor-shave on your neck.> You possess this innate ability to contemplate apparent opposites and hold them both; to dance with two seemingly contradictory things simultaneously—a talent most people can never perfect. But you can. And you are not alone. These mentors, this legacy, this lineage, this heritage, this style—this is where you fit, this is where you are not dismissed, this is where you finally get kissed exactly how you’ve always wished.

This is the process of blooming into whatever multitudes you are at the core of your being.

Look at the stars. Remind yourself how small we all are, how big your life is, how many paths you are exploring. You can do more than survive this—you can thrive in this.

All I have to give you is a love that never dies … (Ego-Diät)

Ich habe echt VIEL ausprobiert und VIELE Experimente gemacht mit meiner Ernährung. Nach mehr als drei Jahren intensiver Selbsterfahrung kann ich Euch ein „kleines Geheimnis“ verraten: „ES GIBT KEINS!“ …

Diäten sind und bleiben SCHEISSE. Sie suggerieren Dir mehr oder weniger, dass Du einen Erfolg irgendwei messen kannst (BMI, Hüftweite oder was auch immer). Das ist meines Erachtens alles fürn Arsch. Wusstet ihr, dass der BMI von einer VERSICHERUNGSGESELLSCHAFT etabliert wurde, um höhere BEITRÄGE von den Versicherten zu kassieren. Wusstet ihr, dass der BMI nur eine wissenschaftlich mehr als „wacklige“ Grundlage hat? Aber sei´s drum.

Irgendwie will ja jedeR irgendwie messen, vergleichen etc. Die Masseinheit für einen Körper ist aber ein allgemeines Mass, dass genau diese „Objektivierung“ ermöglicht: Gewicht, Grösse, Geschlecht usw.

Ich habe für mich erkannt, dass es aber gar nicht um den Körper geht. Es geht um den LEIB – und dieser „altertümliche“ Begriff fasst es gut, worum es mir geht: um eine höchst SUBJEKTIVE Einschätzung, wie ich mich anfühle, wie ich mich spüre – oder auch nicht!

Dafür gibt es kein interindividuelles Mass. Da gibt es nur mich mit meinem Leib. Alle Ideale in Men´s Health, auf andro-team und den unzaehligen Seiten, auf denen ich recherchiert habe samt 4-hour-body (das gar nicht mal sooo schlecht ist, wegen des experimentellen lebensstil, der metatheoretisch propagiert wird –> höhere freiheitsgrade!) sind strukturell unerreichbar. Weil sie eben IDEALE sind. Und Ideale sind nicht zum Erreichen gedacht. Sie sind „geschönt“ und unwirklich.

Wirkliche Menschen, die ich kenne, laufen keinen Idealen hinterher. Sie SIND einfach. Sie essen, was sie brauchen und machen Sport, wann und wie es für sie PASSEND ist. Und sie haben Freude an dem, was sie da treiben. Das sind keine Ideale. Das sind VORBILDER. Die ihre Schwächen haben, die nicht alles können, die auch Fehler machen – all das, was IDEALE eben gerade NICHT auszeichnet. Deswegen sind Vorbilder für mich viel handfester und erlebbar als Ideale. Ulf, mit dem ich gestern trainieren war, ist über 60 Jahre alt und geht seit mehr als 40 Jahren den Karate-Weg, mein alter Tai Chi Lehrer Bernd ist „uralt“. Nizam, von dem ich Yogatechniken vermittelt bekommen habe, die ich niemals auch nur ansatzweise so gut konnte, wie er, sah aus wie ein wirklich verlebter Hippie (jedenfalls nach drei – vier Gläsern Rotwein)  –> Du siehst diesen Männern gar nicht an, wie unsagbar FIT sie sind. Also gut: Wenn Du etwas genauer hinschaust, schon! Andere – jüngere Menschen sind offenkundig fit – aber: dafür arbeiten sie seit Jahren ohne nachzulassen. Der lange Weg ist nicht hart, sondern konsequent. Konsequent zu sein, bedeutet: Das zu tun, was richitg für Dich ist – ohne Kompromisse – ohne Masken!

Das ist ganz sicher nicht nur angenehm, Du stürzt, Du „loost“, Du schaffst etwas nicht. „The closer You get to the meaning, the sooner You know, that You´re dreaming“ (DIO).  Jedes STREBEN nach irgendetwas ANDEREM ist mühselig. Wenn Du gar nicht mehr merkst, dass etwas Mühe macht, BIST Du es bereits. Das ist ein Riesenunterschied: Etwas erreichen zu wollen (ein ZIEL zu haben) und sich dafür anzustrengen, mit zusammengebissenen Zähnen und andererseits zu tun, was du sagst. Ganz einfach: „WALK YOUR TALK“ – Alles, wozu Du Dich zwingen musst, alles was nur über Selbstkontrolle und Disziplin, über Härte geht, funktioniert nicht wirklich LANGE. „The flame that burns twice as bright burns half as long. And You´ve burnt so very very brightly“ (Bladerunner) .

Ich habe für mich ganz allein erkannt und halte es für wahr, dass ich nur noch TUE, was mir wirklich im Innersten entspricht. Sagen wir: 5% vielleicht mal für Selbstkontrolle und Disziplinierung (damit ich´s nicht verlerne).  Meine Ergebnisse sprechen für sich: Ich habe Erfolg auf meinem Weg – einen hochgradigen Erfolg. Ich habe 30% meines Körpergewichts losgelassen.

Probiert es mal aus, ob ihr das mit Diäten hinkriegt. Ich befürchte: Das wird nicht funktionieren. Nur mal ein Beispiel: Du wiegst 65 Kilo und jetzt nimmst du 19,5 Kilo ab. Hey hoe — merkt ihr was? Das ist ein objektives Mass (es kann ganz einfach auf der Waage verfolgt werden) Aber wer wäre schon so unsagbar bekloppt, das seinem LEIB anzutun? Oder anders herum: Wie bekloppt muss ich sein, um mir so viel gewicht zuzulegen, die ich mir dann wieder „runterhungere“? Gar nicht soooo bekloppt, sondern die Folge eines Lebensstils, der uns Idealen nachlaufen lässt, die nicht unsere sind, statt Vorbildern zu trauen, die wir berühren können.

Jeder Bissen, den Du isst (oder NICHT isst), weil Du damit in Wirklichkeit gerade deine GEFÜHLE regulierst, ist für den ARSCH (im wahrsten Sinn: oder für die Plauze). Der Kern eines Leib-Gefühls ist für mich, zu verstehen, dass Essen (genauso wie atmen, trinken und bewegen) eine Notwendigkeit menschlicher Existenz ist – aber auch nicht mehr – von dem GENUSS dabei einmal abgesehen! Wir haben uns dazu hinreissen lassen, mehr aus dem Essen zu machen, als es eigentlich ist. Wir hatten gute Gründe dafür – und ich habe noch bessere Gründe gefunden, dem Essen den Platz „zuzuweisen“, der ihm gebührt: Essen soll meinen Körper nähren und es soll mir Genuss bereiten. Alles andere ist unachtsam (für mich) – und ohne Phasen der Unachtsamkeit kannst Du nie wahre, grosse Achtsamkeit erreichen!

Deswegen geht es mir auch nicht um die perfekte Ernährung mehr, das perfekte Sportprogramm. das ist alles Käse für mich geworden. Ich probiere etwas aus und schaue, ob ich Erfolg damit habe. Wenn ich merke, dass es mir Freude bereitet (manchmal schon während ich es tue , manchmal auch erst danach), dann wiederhole ich das. Es ist EIGENTLICH gaaaanz einfach.

Nur ist uns das wohl irgendwie zuuu einfach. Und irgendwie geht das auch nicht, ohne sich WIRKLICH intensiv mit sich selbst zu beschäftigen. Ich habe ganze Wochen damit zugebracht, mich vollständig von meiner Umwelt zu isolieren. Ich habe tagelang im Wald gesessen und nur ab und zu mein solabetriebenes Radio angemacht, um überhaupt menschliche Stimmen zu hören. So viel Allein-Sein, wie ich mir selbst verordnet habe, kann sich im Alltag vermutlich kaum jemand leisten. Ich habe mir die FREIHEIT genommen, das zu tun. Dafür habe ich hart gearbeitet /oder auch einfach nur meiner Intuition getraut. Ich glaube, dass Erfolg im Materiellen (was ist mein Leib anderes als materieller Ausdruck meiner Selbst?) direkt mit dem Element Erde zu tun hat. Wenn Du – wie ich – Dich ziemlich nackt in feuchte Erde gelegt hast und stundenlang gewartet hast, was Du spürst (ich hasse Waldameisen!!!) kriegst Du gaaanz langsam ein Gefühl für ERDE. Ohne meine Verbindung mit der Erde (und meine unsagbare Freude in der Natur zu sein) hätte ich vermutlich nicht die Tiefe Verbundenheit mit meinem Leib erfahren können.

Ich bin oft sehr niedergeschlagen – um nicht zu sagen: depressiv – gewesen. Und es gibt diese Phasen in mir immer noch. Sie kommen – und sie gehen. Ich betäube mich nicht mehr so oft (kaum noch). Ich halte durch, weil ich Freude bereits in diesem Durchhalten spüre – nicht erst, wenn es vorbei ist. Dunkelheit, Tiefe, Nacht und eine bestimmte Art weiblicher Eigenmacht ist ganz sicher eine tiefe Quelle meiner FREUDE geworden. Ich ängstige mich nicht mehr vor den Abgründen (jedenfalls nicht mehr so arg!). Ich bin zu oft durch das, was die Kabbalisten den Abgrund nennen, gegangen, als dass ich mich noch mit meinen Emotionen IDENTIFIZIEREN könnte – jedenfalls nicht allzu lange. Und wenn es doch geschieht, merke ich das ziemlich rasch. Manchmal bin ich meinen Gefühlen immer noch hilflos ausgeliefert und sie machen mit mir, was sie wollen. Ich kann das – bis heute – nicht ändern (ich habe es versucht auf viele erdenkliche und undenkbare Arten). Manchmal ist die Schwärze und die Abwesenheit von Licht eben übermächtig und bemächtigt sich meiner. Dann ist es eben so! sage ich mir dann oft trotzig, heule wie ein Schlosshund, tue mir selbst Leid und gehe meiner Umgebung gehörig auf den Keks. Umgekehrt kenne ich den Umschlag in die aktiven Hochphasen genau so. Aber beides. Euphorie und Depression sind „nur“ die Ausschläge einer profunden Persönlichkeit, die tiefer und tiefer gegangen ist. Sie sind die äusseren Demarkationslinen meines Lebens. Aber im Zentrum sitzt das, was jenseits ist, das mich anlächelt, dem ich trauen kann und dessen Ruf ich bereitwillig folge.

Und manchmal (diese Augenblicke werden immer häufiger) spricht dieses weiche, zarte Selbst in den Zungen der Menschen, die auf meinem Weg Begleiterinnen und Freunde geworden sind. Es ist, als sprächen sie nur aus, was in mir schon klingt. Diese Augenblicke bedeuten eine WELT für mich. Diese Momente sind es, die bedeutsam sind für mich (nicht die SONNENBLITZE oder der MONDSCHEIN!) –> denn dort bin ich verbunden und frei zugleich, bei mir selbst und auch bei DIR. „I´ll be Your Mirror – reflect what You are“ singt Nico – und das ist eines meiner Lieblingslieder. Mit einem klaren, reinen Spiegel bin ich bereit, ALLES zu tun. Wirklich ALLES … Und ich meine: MIT – nicht FÜR!!! Das ist der für mich entschiedende Unterschied: Es geht immer ZU MIR – IN MICH – NICHT NACH AUSSEN …. Und dieses MICH ist halt nicht das bewusste, absichtliche, Pläne und Ziele entwickelnde, berechnende und manipulierende ICH (oder Ego) sondern mein hochvernetztes, parallelverarbeitendes SELBST mit seinem ausgedehnten Gedächtnis für das Alle, das in mir Eins wird und ist … (ich kann das nicht weniger poetisch ausdrücken, sonst wird es ganz falsch!). Mein Ego ist folglich auf Diät – und das tut meinem Leib und meinem Selbst ganz gut …

Ich höre für mein Leben gern Black Sabbath. Das folgende Lied malt ein Bild eines ganz wesentlichen Aspektes von Verbundenheit, Allein-Sein, Depression und Liebe, „die niemals stirbt“: und ich schwöre, dass das kein Ideal ist (denn diese sollte man mit Philipp Boa gesprochen „töten“ – allesamt!). Kein Ideal einer fernen Zeit sondern mein eigenes heutiges Leben. Auf dass ich meine Worte nicht vergessen möge und ihnen folge. Das zweite Lied (N.IB.) versucht, einen Namen dem zu geben, dass mir Licht bringt … Vielleicht ist das ein Teil meines wirklichen Namens – wenn Du „meine Hand nimmst“, dann wirst Du es sehen … weil ich Dir dann erlauben werde, dass ich wirklich FÜHLE!

SO MOTE IT BE…

 

Anbei die Lyrics von dem Lied von Black Sabbath, das ich meine und ein Musikvideo dazu …

SYMPTOM OF THE UNIVERSE

„Take me through the centuries to supersonic years
Electrifying enemy is drowning in his tears
All I have to give you is a love that never dies
The symptom of the universe is written in your eyes

Mother moon she’s calling me back to her silver womb
Father of creation takes me from my stolen tomb
Seventh advent unicorn is waiting in the skies
A symptom of the universe, a love that never dies

Take my hand my child of love come step inside my tears
Swim the magic ocean I’ve been crying all these years
With our love we’ll ride away into eternal skies
A symptom of the universe, a love that never dies

Woman child of love’s creation, come and step inside my dreams
In your eyes I see no sadness, you are all that loving means
Take my hand and we’ll go riding through the sunshine from above
We’ll find happiness together in the summer skies of love“

 

 

N.I.B.

„Some people say my love cannot be true
Please believe me, my love, and I’ll show you
I will give you those things you thought unreal
The sun, the moon, the stars all bear my seal

Oh yeah!

Follow me now and you will not regret
Leaving the life you led before we met
You are the first to have this love of mine
Forever with me ‚till the end of time

Your love for me has just got to be real
Before you know the way I’m going to feel
I’m going to feel
I’m going to feel

Oh yeah!

Now I have you with me, under my power
Our love grows stronger now with every hour
Look into my eyes, you will see who I am
My name is Lucifer, please take my hand

Oh yeah!

Follow me now and you will not regret
Leaving the life you led before we met
You are the first to have this love of mine
Forever with me ‚till the end of time

Your love for me has just got to be real
Before you know the way I’m going to feel
I’m going to feel
I’m going to feel

Oh yeah!

Now I have you with me, under my power
Our love grows stronger now with every hour
Look into my eyes, you will see who I am
My name is Lucifer, please take my hand“

 

Grundbegriffe

Die Grundfrage des Textes lautet: Welche Haltung hat ein Mensch, der seinen Leib trainiert?

Dazu sind vier Grundbegriffe zu klären: Haltung, Mensch, Leib und Training.

Haltung:

In der Psychologie gibt es für Haltung, Einstellung oder „attitude“ einige unterschiedliche Definitionen bspw. bei Heckhausen (2006). Allport (1935) fasst sie als: „mentaler und neuraler Bereitschaftszustand, der durch die Erfahrung strukturiert ist und einen steuernden Einfluss ausübt auf die Reaktionen des Individuums gegenüber allen Situationen und Objekten, mit denen dieses Individuum eine Beziehung eingeht.“ (zitiert nach Triandis, 1975). Storch (2009) erweitert diese hier zunächst genutzte Definition um praktische Beispiele dafür auf der von ihr so genannten „Haltungsebene“. Auf dieser Ebene sind nach Storch mögliche Haltungsziele etablierbar, die von ihr auch „Motto-Ziele“ genannt werden. Der vorliegende Beitrag teilt die von Storch hergestellte Verbindung zur persönlichkeitspychologischen PSI-Theorie von Julius Kuhl (Intentionsgedächtnis – IG und Extensionsgedächtnis – EG): „Die Haltungsebene betrifft die abstrakteste Konzeptualisierung eines Ereignisses und beschreibt die generelle Einstellung, die ein Mensch einem Thema gegenüber einnimmt. „Ich möchte ein guter Mensch sein“, „Ich möchte Freude an der Arbeit haben“, oder „Ich möchte ein erfülltes Leben führen“ wären Themen, die auf der Haltungsebene angesiedelt sind. (…) Motto-Ziele ermöglichen, die Abstimmung des IG mit dem EG systematisch vorzunehmen und in Zielform zu bringen.“ (Storch, 2009, S. 12)

Mensch:

Der Eintrag bei Wikipedia zu Mensch verfügt über ausserordentlich viele Verweise zu anderen Themen. Mögliche Definitionen für den Begriff Mensch sind derart vielfältig, dass es hier kaum möglich erscheint, robuste, allgemein akzeptierte Definitionen darzustellen. Daher werde ich mich hier mit einer vorläufigen Arbeitsdefinion begnügen: „Von maßgeblicher Bedeutung für die Menschwerdung sind Wechselwirkungen zwischen genetischen, zerebralen, ökologischen, sozialen und kulturellen Faktoren. Zu den charakteristischen Merkmalen menschlichen Daseins gehören das Angewiesensein auf mitmenschliche Zuwendung und Versorgung in einer lang andauernden Kindheit, der Spracherwerb, geistige Anlagen sowie kulturelle und soziale Bindungen. Sein Bewusstsein erschließt dem Menschen unter anderem eine zeitliche und geschichtliche Dimension sowie ein reflektiertes Verhältnis zu sich selbst, zu den eigenen Antrieben, Handlungen und ihren möglichen Folgewirkungen. So können sich Menschen auch Fragen stellen, die in grundlegender Weise die eigene Existenz und Zukunft betreffen, etwa nach ihrer persönlichen Freiheit, nach ihrer Stellung in der Natur und ihrem Umgang damit, nach ethischen Grundsätzen menschlichen Zusammenlebens und nach einem Sinn des Lebens überhaupt.“ (Wikipedia, 2013).

Leib:

Aus zeitökonomischen Gründen wird auch hier mit einer Arbeitsdefinition gearbeitet, die sich im weiteren Prozess erweitern bzw. verändern kann. Wesentlich für diesen Beitrag ist die Unterscheidung zwischen Körper und Leib bezüglich der subjektiven Einschätzung des materiellen Körpers des Einzelnen. „Der Leib steht einerseits für den körperlichen Wirklichkeitsbezug des Subjekts, wird andererseits jedoch vom Begriff des Körpers abgegrenzt: Der Körper ist das, was objektiv erfasst und gemessen werden kann, während der Leib (als subjektiv gespürter Leib) derartigen Objektivierungsverfahren nicht zugänglich ist.“ (Rappe, 2005)

Training:

Auch hier sind vielfältige mögliche Definitionen in der Literatur zu finden, die teilweise bereichsspezifische Besonderheiten aufweisen (Bildung, Sport, Ethik etc.). Der Focus dieses Beitrags liegt in körperlich orientierten Trainings, daher wird folgende Arbeitsdefinition aus der  Sportwissenschaft verwendet. Diese versteht unter Training „einen komplexen Handlungsprozess , der mit Hilfe planmäßiger und sachorientierter Einwirkung die Fähigkeit des Trainierenden zur bestmöglichen Leistungspräsentation in einer Bewährungssituation verbessert“ (Röthig et al. 1992: 519f.).

 

 

 

Literatur:

 

Allport, G. W. : Attitudes. In: C. Murchison (Hrg.): Handbook of social psychology. Worcester: Clark University Press 1935. S. 798-844.

Triandis, H. C.: Einstellungen und Einstellungsänderungen. Beltz : Weinheim Basel 1975, S. 4.

Heckhausen, H.: Motivation und Handeln. Springer, Berlin 2006.

Kuhl, J: Motivation und Persönlichkeit. Interaktionen psychischer Systeme. Hogrefe, Göttingen 2001.

Rappe, G.: Interkulturelle Ethik, Bd. II: Ethische Anthropologie, 1. Teil: Der Leib als Fundament von Ethik. Berlin, Bochum, London, Paris 2005, S. 14.
Röthig, P. et al.: Sportwissenschaftliches Lexikon, Schorndorf: Hofmann 1992

Storch, M.: Motto-Ziele, S.M.A.R.T.-Ziele und Motivation, in: Birgmeier, Bernd (Hrsg.): Coachingwissen. Denn sie wissen nicht, was sie tun? VS Verlag für Sozialwissenschaften / GWV Fachverlage GmbH Wiesbaden 2009, S. 183-205.

Wikipedia: Mensch. 2013. abgerufen am 30.06.2013 unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Mensch

 

 

ICH SELBST

Wo Gott und Mensch waren, bin ich selbst.

Wo Leib und Geist waren, bin ich selbst.

Wo Glaube und Gedanke waren, bin ich selbst.

Wo Hoffnung und Sehnsucht waren, bin ich selbst.

Wo Hierarchie und Freiheit waren, bin ich selbst.

Ich selbst – einzeln und eigentlich!

Ich selbst bin mein eigener Zweck –

Mittel für Nichts und Niemanden.

 

Dieser kleine Text ist inspiriert von der Lektüre zweier Bücher. „Der Einzige und sein Eigenthum“ von Max Stirner und „Hymne“ von Ayn Rand. Beide Vertreter eines „ethischen Egoismus“. Der Eine die Moral komplett destruierend, die Andere die Maßstäbe ihres „Objektivismus“ setzend. Beiden gemeinsam ist das Recht des Einzelnen, des Individuums uneingeschränkt über sein Eigenes – oder sein Eigentum – zu verfügen. Während Stirner von der Verzehrung, dem Verbrauch des Eigenen spricht, betont Rand u.a. den Schutz dieses Eigenen vor dem Zugriff Anderer (bspw. des Staates, der Allgemeinheit).

 

Der Einzelne – oder Eigner – steht im Zentrum des Interesses: Er als Selbstzweck ohne zum Mittel eines fremden Zwecks herabgewürdigt zu werden. Stirner entlarvt selbst die Freiheit (sowohl die „von“ als auch die „zu“ Etwas) als eine gedankliche Konstruktion.

 

Diese wird zum neuen Herrscher des Menschen, diese Idee verfolgt ihn, sie ist jedenfalls die Richtschnur, die neue Norm, an der sich das wirkliche Tun ausrichtet. Und diese Ausrichtung an etwas Fremdem (sei es einer Idee, einem Ideal oder einem Prinzip) belässt das Unterfangen des Freiheitssuchenden im Streben. Ein Streben, dass im Kontrast zum tatsächlichen Tun und Sein steht. Das Ziel ist es dabei, diese Diskrepanz zwischen „Ist“ und „Soll“, diesen „Mangel“ zu beseitigen. In jedem Fall ist der Akteur dieser Freiheitssuche – nämlich der Einzelne – sich selbst nicht genüge. Es bedarf der „Höherpolung“, der „Weiterentwicklung“ zu Etwas, das man (noch) nicht ist. Aber man wünscht die Erfüllung dieses Wunsches herbei und setzt Mittel und Ressourcen ein, um ihn zu verwirklichen, ihn zu realisieren. Eine Idee soll Realität werden. Gedanken sollen sich manifestieren. Etwas soll „umgesetzt“ werden, was noch nicht ist. Dieses „Werden“ und die damit verbundene (Ver-)Änderung wird verfolgt, teils mit Kraft und Willen, teils durch Regulation. Die Freiheit (in beiden Spielarten) ist nur wiederum Idee, der man sich „verschreiben“ oder sich widmen kann. Die Überhöhung der Idee führt zum „über-leben“, zum „Über-Menschen“. Der Mensch will über sich selbst hinauswachsen, etwas (das er nicht ist) sein – nein: werden! Das kann kein Ende nehmen. Es bleibt beim dauerhaften Versuch, denn so etwas wie Freiheit gibt es nur als abstrakte Idee, als Gedanke. Ganz etwas Anderes ist es, sich frei zu fühlen. Dies muss aber nicht das Resultat des Strebens nach der Freiheit sein, es kann (und dieser Meinung bin auch ich) einfach geschehen, indem der Einzelne tut, was und wie er es tut. Ich habe es schon oft gesagt: „Es gibt nichts zu erreichen!“. Und der beschwichtigende Spruch „Alles wird gut!“ könnte in ein „In mir und aus mir ist Alles“ umgedeutet werden. Denn auch das „Gute“ entpuppt sich bei näherer Betrachtung wie alle Werte als Idee, als gedankliche Konstruktion. Und diese Konstruktion entsteht im Einzelnen und hat nur für diesen eine greifbare und wirkliche Existenz – genau dann, wenn er handelt! Im Handeln selbst ist „das Gute“ oder „die Freiheit“ aber nur vom Einzelnen selbst beurteilbar und ermessbar. Ein Anderer mag das ganz anders sehen oder konstruieren.

 

Das allgemeine Gesetz, die Moral als verbindliche (wie passend: denn was ist eine erzwungene Bindung anderes als Fessel?) Richtlinie für die Gesellschaft oder Gruppe entspringen kultureller und historischer Illusionen. Sie werden dem Kind bereits früh durch Enkulturation aufgezwungen. Doch Zwang setzt voraus, dass jemand etwas Anderes will, als er soll! Hat ein Kind einen Willen? Und wenn ja ab wann? Diese Fragen drehen sich direkt um den Willen – eine weitere gedankliche Konstruktion. Dabei wird häufig wie selbstverständlich übersehen, dass es eines Wollenden bedarf, damit Wille sich – gerade in der Differenz zum Gesollten – zeigen kann (nämlich im widerstrebenden Handeln). Und meines Erachtens hat ein Kind sehr wohl dieses Eigene, das Wille erst ermöglicht. Und das Kind sucht sein Eigenes – während es gleichzeitig gerade sein Eigenes tut. Dieses Eigene ist noch nicht überlagert von Ideen und Gedanken. Es entzieht sich der Sprache in den ersten Lebensmonaten. Aber genau dieses „Eigentliche“ bildet die Differenz zur Welt. Und die Enkulturation macht das Kind überlebensfähig im zweifachen Sinn: sein eigenes Leben zählt weniger als die Werte seiner (Um-)Welt und es soll sein Eigenes aufgeben, um zu wachsen.

 

Die Zumutung der modernen (liberalen) Welt besteht darin, den Menschen als noch nicht menschlich zu betrachten. Menschlich werde er erst durch die Freiheit. Der freie Mensch sei erst der „wahre Mensch“. Daher entfernt die Moderne Gott und Göttlichkeit samt aller Heiligkeit und setzt Mensch, Menschlichkeit und das Profane an deren Stelle. Ich finde beide Spielarten (die Hierarchie der traditionalen und die Egalität der modernen Weltsicht) nicht sonderlich attraktiv. Aber nicht wegen der Inhalte, die beide Weltsichten so mit sich bringen, sondern wegen ihrer formalen Konstruktion. Solange die Positionen dieser beiden Sichten etwas Anderes als das Eigene dem Menschen aufgeben: ein Schicksal zu erfüllen oder seinen Willen zu tun, wird dem Einzelnen in beiden Fällen eines abgesprochen: sich selbst jetzt bereits genüge zu sein! Man mag (aus moderner Sicht) einwenden, was denn so fremd daran sei, seinen Willen zu tun? Dies liegt einfach daran, dass es eine Aufforderung, ein Appell ist, überhaupt irgendetwas zu tun (sei es mit oder ohne Willen). Der Einzelne tut nämlich sowieso die ganze Zeit – ganz ohne jede Aufforderung, Befehl oder Zwang. Nur eben nicht unbedingt das, was ein Anderer oder – noch grässlicher: die Allgemeinheit – von ihm verlangt oder erwartet. Wenn aus traditionaler Sicht (bspw. Von Evola) eingewendet wird, die Hierarchie sei notwendige solare Organisation, die von der unbesiegten Sonne (sol invictus) ausstrahle, stellt sich unwillkürlich die Frage, wozu es denn der Hierarchie bedürfe, wenn der Mensch bereits „automatisch“ im Gefüge „funktioniere“.

 

Menschen müssen nicht erst Menschen werden, womöglich über sich hinaus wachsen, ihre Talente entfalten, sich frei oder passend entwickeln oder in ihren Kasten funktionieren. Alle diese Gedankenfetzen haben Eines gemeinsam: Der Mensch muss sich irgendeiner Idee fügen und dafür auch noch etwas tun. Aber genau das ist Herrschaft! Nicht eine des Menschen über den Menschen in ihrer hierarchischen Rolle und Position wie in der traditionalen Welt, sondern in den modernen Zeiten eine der Ideen und Gedanken über den Einzelnen. Was mir passt und was nicht habe ich erfahren. Ich habe mir Gedanken zu Eigen gemacht. Erst dann konnte ich sie loslassen oder behalten. Wie es mir eben gefiel. Solange ein Gedanke nicht meine eigener geworden ist, habe ich auch kein Eigentum an ihm. Und wenn ich das Eigentum am Gedanken – oder irgendeinem Ding – habe, tu ich damit, was immer mir gefällt und wie es mir gefällt. Mit nur halb angeeigneten Dingen oder Gedanken gelingt das im humorvollsten Fall eher tollpatschig. Jedenfalls nicht sehr originell!

 

Ich schreibe mich gerade erst warm. Bis hierhin kann ich mich abstützen auf die Gedanken Anderer. Der nächste Schritt führt zu mir selbst. Und während ich mir die traditionale und moderne Weltsicht zu Eigen gemacht habe, zog es mich immer schon weiter – zu mir! Und während ich so suchte und manche Idee, manchen Menschen, den ein oder anderen Gott gesehen und gespürt oder verstanden habe, habe ich Alles assimiliert und mir einverleibt. Das gibt mir die Macht und Gewalt loszulassen, was und wie ich es will. Denn ich kann nur meine Eigenes aufgeben und nur zu meinem Eigenen hinzufügen, was mir beliebt. Niemandes Herr oder Knecht – das war gestern! Heute und jetzt bin ich ganz und gar ich selbst. Ich bin frei und gebunden. Ich bin Mensch und Unmensch. Ich bin Geist und bin Leib. Ich bin gedankenlos und habe Gedanken. Und ich selbst bin mehr als das alles. Ich bin nicht Du und Du bist nicht Ich. Und genau darum können wir uns beide begegnen. Ich selbst bin errichtet. Da ist keine Schockstarre vor der Welt und kein blinder Aktionismus. Es ist nicht die Ataraxie der Stoa und nicht das Nicht-Eingreifen des Dao. Ich bin es! Ich allein und einzig. Es ist nicht die Liebe und nicht der Hass. Weder das Gesetz noch die Gesetzlosigkeit. Ich bin es! Es dürstet mich nicht nach Mehr oder Weniger. Jedenfalls nicht Jetzt! Wo Alles war bin ich selbst. Ich bin.