Archiv der Kategorie: Liber SOL

Die Hierarchie

ffuhr

In der traditionalen Welt gibt es eine Ordnung. Sie durchdringt den einzelnen Menschen und die Gesellschaft von oben nach unten. Diese Hierarchie sichert der Kultur ihren Bezugsrahmen.

Prototyp der hierarchischen Ordnung ist das Kastenwesen. In unseren Zünften, im Königstum und in unserem Mittelalter finden sich Reste der traditionalen Weltordnung.

Sie basiert auf dem Primat des Geistes, des Lichts und der unbesiegten Sonne. Dieses Prinzip durchzieht alle zu ordnenden Phänomene.

Die moderne Welt dekonstruiert formal und manchmal inhaltlich die Hierarchie. Dabei werden Werte wie Gleichheit und Gerechtigkeit etabliert – Werte, die in der Hierarchie keine Bedeutung erhalten oder in individuellem Streben nach „oben“ oder göttlichem Gesetz ihren Widerpart finden.

Ritterliche Werte wie Treue und Hingabe entfalten ihre Wirkmächtigkeit des bewussten Handelns – der TAT – durch den Freien. Arbeit, die nicht zugleich TAT ist, ist demnach nicht FREI.

In der modernen Sichtweise darf es daher aus Gründen der Gleichheit keine Sklaven geben. Die Moderne verfügt allerdings allenfalls über mittelmässige Werte. Denn Werte lassen sich IMMER an den daraus resultierenden Handlungen auf ihre Nützlichkeit und Anwendung einordnen. Das verarmte Prekariat meines Heimatlandes spricht eine deutliche Sprache! Mit der Gleichheit scheint es nicht weit her zu sein.

Das ist der militärischen, geschäftlichen, politischen und geistigen Führung anzulasten, wenn traditionale hierarchische Ordnungsprinzipien herangezogen würden. Gerade diese Prinzipien werden aber in der säkularen, modernen Welt vehement – und wirksam – abgelehnt. Aus moderner Sicht verschwinden Verantwortung und Schuld. Sie machen Diskurs und Haftpflichtversicherung nötig. Daher laufen politisch orientierte Revolten gegen die Obrigkeit ins Leere. Es gibt keine Führer mehr zu stürzen, weil es keine Führung im traditionalen Sinn gibt.

Damit möchte ich weder einseitig der traditionalen, solaren noch der modernen, lunaren Weltsicht das Wort reden. Mir gilt es, die alten Götter und den einzelnen Menschen gleichermassen in meinen Überlegungen zu berücksichtigen.