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Ethik und Religion

König der Könige (Musik)

Wer ist der König der Könige? Oder wer ist der Herr dieser Welt? Und welche Welt (oder welches Königreich) mag gemeint sein?

Das Thema wird musikalisch sehr häufig aufgegriffen. Ein paar Beispiele:

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The Pack – King of Kings

 

Motörhead – King of Kings

Black Sabbath – Lord of this World

Dio – The Temple of the King / Heaven and Hell

Dio – The Temple of the King / Kill the King

 
Es gibt noch einige Bearbeitungen, aber vielleicht „erhellen“ diese Videos, worum es letztlich gehen könnte…

 

 

 
Abwoon d’bwashmaya
Nethqadash shmakh
Teytey malkuthakh
Nehwey tzevyanach
aykanna d’bwashmaya aph b’arha.
Hawvlan lachma d’sunqanan yaomana.
Washboqlan khaubayn aykana daph khnan shbwoqan l’khayyabayn.
Wela tahlan l’nesyuna
Ela patzan min bisha.
Ameyn
 

 

 
Siehst Du, was ich meine?!

ICH SELBST

Wo Gott und Mensch waren, bin ich selbst.

Wo Leib und Geist waren, bin ich selbst.

Wo Glaube und Gedanke waren, bin ich selbst.

Wo Hoffnung und Sehnsucht waren, bin ich selbst.

Wo Hierarchie und Freiheit waren, bin ich selbst.

Ich selbst – einzeln und eigentlich!

Ich selbst bin mein eigener Zweck –

Mittel für Nichts und Niemanden.

 

Dieser kleine Text ist inspiriert von der Lektüre zweier Bücher. „Der Einzige und sein Eigenthum“ von Max Stirner und „Hymne“ von Ayn Rand. Beide Vertreter eines „ethischen Egoismus“. Der Eine die Moral komplett destruierend, die Andere die Maßstäbe ihres „Objektivismus“ setzend. Beiden gemeinsam ist das Recht des Einzelnen, des Individuums uneingeschränkt über sein Eigenes – oder sein Eigentum – zu verfügen. Während Stirner von der Verzehrung, dem Verbrauch des Eigenen spricht, betont Rand u.a. den Schutz dieses Eigenen vor dem Zugriff Anderer (bspw. des Staates, der Allgemeinheit).

 

Der Einzelne – oder Eigner – steht im Zentrum des Interesses: Er als Selbstzweck ohne zum Mittel eines fremden Zwecks herabgewürdigt zu werden. Stirner entlarvt selbst die Freiheit (sowohl die „von“ als auch die „zu“ Etwas) als eine gedankliche Konstruktion.

 

Diese wird zum neuen Herrscher des Menschen, diese Idee verfolgt ihn, sie ist jedenfalls die Richtschnur, die neue Norm, an der sich das wirkliche Tun ausrichtet. Und diese Ausrichtung an etwas Fremdem (sei es einer Idee, einem Ideal oder einem Prinzip) belässt das Unterfangen des Freiheitssuchenden im Streben. Ein Streben, dass im Kontrast zum tatsächlichen Tun und Sein steht. Das Ziel ist es dabei, diese Diskrepanz zwischen „Ist“ und „Soll“, diesen „Mangel“ zu beseitigen. In jedem Fall ist der Akteur dieser Freiheitssuche – nämlich der Einzelne – sich selbst nicht genüge. Es bedarf der „Höherpolung“, der „Weiterentwicklung“ zu Etwas, das man (noch) nicht ist. Aber man wünscht die Erfüllung dieses Wunsches herbei und setzt Mittel und Ressourcen ein, um ihn zu verwirklichen, ihn zu realisieren. Eine Idee soll Realität werden. Gedanken sollen sich manifestieren. Etwas soll „umgesetzt“ werden, was noch nicht ist. Dieses „Werden“ und die damit verbundene (Ver-)Änderung wird verfolgt, teils mit Kraft und Willen, teils durch Regulation. Die Freiheit (in beiden Spielarten) ist nur wiederum Idee, der man sich „verschreiben“ oder sich widmen kann. Die Überhöhung der Idee führt zum „über-leben“, zum „Über-Menschen“. Der Mensch will über sich selbst hinauswachsen, etwas (das er nicht ist) sein – nein: werden! Das kann kein Ende nehmen. Es bleibt beim dauerhaften Versuch, denn so etwas wie Freiheit gibt es nur als abstrakte Idee, als Gedanke. Ganz etwas Anderes ist es, sich frei zu fühlen. Dies muss aber nicht das Resultat des Strebens nach der Freiheit sein, es kann (und dieser Meinung bin auch ich) einfach geschehen, indem der Einzelne tut, was und wie er es tut. Ich habe es schon oft gesagt: „Es gibt nichts zu erreichen!“. Und der beschwichtigende Spruch „Alles wird gut!“ könnte in ein „In mir und aus mir ist Alles“ umgedeutet werden. Denn auch das „Gute“ entpuppt sich bei näherer Betrachtung wie alle Werte als Idee, als gedankliche Konstruktion. Und diese Konstruktion entsteht im Einzelnen und hat nur für diesen eine greifbare und wirkliche Existenz – genau dann, wenn er handelt! Im Handeln selbst ist „das Gute“ oder „die Freiheit“ aber nur vom Einzelnen selbst beurteilbar und ermessbar. Ein Anderer mag das ganz anders sehen oder konstruieren.

 

Das allgemeine Gesetz, die Moral als verbindliche (wie passend: denn was ist eine erzwungene Bindung anderes als Fessel?) Richtlinie für die Gesellschaft oder Gruppe entspringen kultureller und historischer Illusionen. Sie werden dem Kind bereits früh durch Enkulturation aufgezwungen. Doch Zwang setzt voraus, dass jemand etwas Anderes will, als er soll! Hat ein Kind einen Willen? Und wenn ja ab wann? Diese Fragen drehen sich direkt um den Willen – eine weitere gedankliche Konstruktion. Dabei wird häufig wie selbstverständlich übersehen, dass es eines Wollenden bedarf, damit Wille sich – gerade in der Differenz zum Gesollten – zeigen kann (nämlich im widerstrebenden Handeln). Und meines Erachtens hat ein Kind sehr wohl dieses Eigene, das Wille erst ermöglicht. Und das Kind sucht sein Eigenes – während es gleichzeitig gerade sein Eigenes tut. Dieses Eigene ist noch nicht überlagert von Ideen und Gedanken. Es entzieht sich der Sprache in den ersten Lebensmonaten. Aber genau dieses „Eigentliche“ bildet die Differenz zur Welt. Und die Enkulturation macht das Kind überlebensfähig im zweifachen Sinn: sein eigenes Leben zählt weniger als die Werte seiner (Um-)Welt und es soll sein Eigenes aufgeben, um zu wachsen.

 

Die Zumutung der modernen (liberalen) Welt besteht darin, den Menschen als noch nicht menschlich zu betrachten. Menschlich werde er erst durch die Freiheit. Der freie Mensch sei erst der „wahre Mensch“. Daher entfernt die Moderne Gott und Göttlichkeit samt aller Heiligkeit und setzt Mensch, Menschlichkeit und das Profane an deren Stelle. Ich finde beide Spielarten (die Hierarchie der traditionalen und die Egalität der modernen Weltsicht) nicht sonderlich attraktiv. Aber nicht wegen der Inhalte, die beide Weltsichten so mit sich bringen, sondern wegen ihrer formalen Konstruktion. Solange die Positionen dieser beiden Sichten etwas Anderes als das Eigene dem Menschen aufgeben: ein Schicksal zu erfüllen oder seinen Willen zu tun, wird dem Einzelnen in beiden Fällen eines abgesprochen: sich selbst jetzt bereits genüge zu sein! Man mag (aus moderner Sicht) einwenden, was denn so fremd daran sei, seinen Willen zu tun? Dies liegt einfach daran, dass es eine Aufforderung, ein Appell ist, überhaupt irgendetwas zu tun (sei es mit oder ohne Willen). Der Einzelne tut nämlich sowieso die ganze Zeit – ganz ohne jede Aufforderung, Befehl oder Zwang. Nur eben nicht unbedingt das, was ein Anderer oder – noch grässlicher: die Allgemeinheit – von ihm verlangt oder erwartet. Wenn aus traditionaler Sicht (bspw. Von Evola) eingewendet wird, die Hierarchie sei notwendige solare Organisation, die von der unbesiegten Sonne (sol invictus) ausstrahle, stellt sich unwillkürlich die Frage, wozu es denn der Hierarchie bedürfe, wenn der Mensch bereits „automatisch“ im Gefüge „funktioniere“.

 

Menschen müssen nicht erst Menschen werden, womöglich über sich hinaus wachsen, ihre Talente entfalten, sich frei oder passend entwickeln oder in ihren Kasten funktionieren. Alle diese Gedankenfetzen haben Eines gemeinsam: Der Mensch muss sich irgendeiner Idee fügen und dafür auch noch etwas tun. Aber genau das ist Herrschaft! Nicht eine des Menschen über den Menschen in ihrer hierarchischen Rolle und Position wie in der traditionalen Welt, sondern in den modernen Zeiten eine der Ideen und Gedanken über den Einzelnen. Was mir passt und was nicht habe ich erfahren. Ich habe mir Gedanken zu Eigen gemacht. Erst dann konnte ich sie loslassen oder behalten. Wie es mir eben gefiel. Solange ein Gedanke nicht meine eigener geworden ist, habe ich auch kein Eigentum an ihm. Und wenn ich das Eigentum am Gedanken – oder irgendeinem Ding – habe, tu ich damit, was immer mir gefällt und wie es mir gefällt. Mit nur halb angeeigneten Dingen oder Gedanken gelingt das im humorvollsten Fall eher tollpatschig. Jedenfalls nicht sehr originell!

 

Ich schreibe mich gerade erst warm. Bis hierhin kann ich mich abstützen auf die Gedanken Anderer. Der nächste Schritt führt zu mir selbst. Und während ich mir die traditionale und moderne Weltsicht zu Eigen gemacht habe, zog es mich immer schon weiter – zu mir! Und während ich so suchte und manche Idee, manchen Menschen, den ein oder anderen Gott gesehen und gespürt oder verstanden habe, habe ich Alles assimiliert und mir einverleibt. Das gibt mir die Macht und Gewalt loszulassen, was und wie ich es will. Denn ich kann nur meine Eigenes aufgeben und nur zu meinem Eigenen hinzufügen, was mir beliebt. Niemandes Herr oder Knecht – das war gestern! Heute und jetzt bin ich ganz und gar ich selbst. Ich bin frei und gebunden. Ich bin Mensch und Unmensch. Ich bin Geist und bin Leib. Ich bin gedankenlos und habe Gedanken. Und ich selbst bin mehr als das alles. Ich bin nicht Du und Du bist nicht Ich. Und genau darum können wir uns beide begegnen. Ich selbst bin errichtet. Da ist keine Schockstarre vor der Welt und kein blinder Aktionismus. Es ist nicht die Ataraxie der Stoa und nicht das Nicht-Eingreifen des Dao. Ich bin es! Ich allein und einzig. Es ist nicht die Liebe und nicht der Hass. Weder das Gesetz noch die Gesetzlosigkeit. Ich bin es! Es dürstet mich nicht nach Mehr oder Weniger. Jedenfalls nicht Jetzt! Wo Alles war bin ich selbst. Ich bin.

 

Warum Homophobie für mich menschenverachtender Scheiss ist…

Die panikartige Furcht oder der Schrecken vor offener Homosexualität ist gar nicht so selten, wie man liberal und / oder bildungsbürgerlich vielleicht meint.
Nicht nur nicht so selten, sondern eigentlich ziemlich alltägliche Praxis in diesem – und in vielen anderen – Ländern.

Vor was genau fürchtet „man“ sich da eigentlich? Dass es ansteckend sein könnte? Dass es moralzersetzend oder sonstwie pervers / anormal ist? Was ist so essentiell bedrohlich, dass du jemandem die Fresse polieren musst ?

Woher kommt eigentlich der Begrif „Homophobie“? Die wenigsten, mit denen ich darüber geplaudert habe, haben den leisesten Schimmer. Meistens wird recht schnell und „markig“ beteuert, dass sei „eine Privatangelegenheit“, „nicht der Rede wert“ und selbstverständlich sein man gaaanz „offen“.

Und genau dabei bleibt es dann auch! Bei einem Lippenbekenntnis, dass egalitärer – und damit nichtssagend – nicht sein könnte. Aber zurück zum Begriff. Er wurde in der seit vielleicht dreissig Jahren laufenden GENDER Debatte eingeführt.

Kurz zusammenfassend basiert die GENDER Forschung auf einer noch nicht voll durchkonstruierten Idee / Theorie: Menschen sind nicht aufgrund ihres biologischen Geschlechts so und nicht anders. Sowohl ihre Art, ihre je eigenen Männlichkeit / Weiblichkeit in ROLLEN zu verstehen und zu leben als auch ihr unterschiedliches Verhalten auf einem Kontinuum zwischen „männlich“ und „weiblich“ sind Gegenstand der Forschung. Prinzipiell werden Erleben und Verhalten von Männern und Frauen bezüglich stereotyper, archaischer oder sonstwie gesellschaftlich definierter Massstäbe DEKONSTRUIERT. Das Verhalten wird sozusagen in Einzelverhaltensbestandteile zerlegt, die wiederum neu frei kombinierbar sind. Homosexualität wäre auf diesem KONTINUUM nur ein möglicher Definitionspunkt.

Nun hat die Gender Forschung herausgefunden, dass es ne Menge Leute gibt, die mit dieser „freien Neukombination von Verhaltensbestandteilen“ sowas von nicht klar kommen, dass sie sich davor fürchten. Und diesen Umstand nennen die Gender ForscherInnen dann „Homophobie“. Das ist jetzt wirklich sehr kurz gedrängt dargestellt. Aber so im Grossen und Ganzen kommt das so schon hin.

Bedeutsam für mich – freilich aus einer HETEROSEXUELLEN Perspektive eines weissen selbständigen MANNES – ist die unausgesprochene Vorannahme der Phobie: Dass „man“ nämlich WISSE, wie ein „normaler“ Mann / eine „normale“ Frau sei. Diese unterschwellige moralische BEWERTUNG macht Homophobie so unerträglich. Ich gehe nämlich davon aus, dass Menschen prinzipiell freie Wesen sind. Sie ENTSCHEIDEN; wie und mit wem sie was erleben wollen und mit wem nicht. Und würden sie diese ENTSCHEIDUNGEN nicht treffen – dann, ja dann würden sie gerade das, was so ursächlich menschlicher Natur entspricht aufgeben. Ob die Entscheidungen nun „freie Willensentscheidungen“ sind oder konditionierte hoch komplex verrechnete Automatismen aus Erfahrung spielt bei dieser Überlegung für mich keine Rolle. Darüber jabe ich an anderem Ort ausführlich berichtet.

Menschen nicht mit Wohlwollen, sondern mit Furcht zu begegnen, kann durchaus sinnvoll und richtig sein. Und deshalb vermeiden heterosexuelle homophobe Menschen, sich in queer-Bars rumzutrieben. Warum? Weil sie glauben, dort nichts verloren zu haben. Blöd nur, dass Schwule und Lesben halt ÜBERALL auftreten. Blöd für diejenigen, die furchtsam durchs Leben latschen. Denn hinter jeder Ecke könnte die „schwul-lesbische“ Gefahr lauern.

Und da verachten sie lieber, als dass sie ihr HIRN einschalten. Sie schlagen jemand auf die Fresse, statt zu überlegen. Aus Wut, aus Verzweiflung, aus Unwissenheit – schlicht aus menschlich beschränkter DUMMHEIT. Und damit tun sie GENAU das, wovor sie so unermessliche Angst haben. Sie greifen in das Leben und die körperliche Unversehrtheit anderer Menschen ein. Sie wiederholen ihre eigene Panik in aufsuchendem, angreifendem Verhalten.

Das ist einfach deshalb menschenverachtend, weil es die tief in unser aller MENSCHSEIN verankerte FREIHEIT tief und nachhaltig negiert. Wenn ich es nötig habe, die FREIHEIT eines anderen zu beschränken, damit ich mich weiterhin frei fühlen kann, ist das VERACHTUNG der vitalen MENSCHENRECHTE für mich.

Und das ist Scheisse – noch nicht mal völlig verdaute!

Ich bin davon überzeugt, dass die traditionale Sicht: Mann und FRAU haben eine je eigene biologisch-geschlechtliche ESSENZ genauso grottenfalsch wie die Dekonstruktions-These der Gender Forscherinnen ist. Beide – unvereinbare – Positionen haben gute Argumentationslisten auf ihrer Seite.

Meine eigene Position ist viel differenzierter – aber auch komplexer. Ich bin fest davon überzeugt, dass menschliches Leben POLAR abläuft. Wir wandern in unserem Verhalten von einem Pol zu einem anderen Pol eines Verhaltenskontinuums. Wie weit dieses Spektrum ist und in welchen Polaritäten sich jemand aufhält, ist für mich nicht irgendwie angeboren, sondern gelernt. Es gibt allerdings gewaltige PRAKTISCHE Gründe, warum es für einen ganz bestimmten MANN hilfreich sein könnte, polar-männliche Verhaltensweisen kennen zu lernen, wie es für eine FRAU interessant sein könnte, polar-weibliche kennen zu lernen.

Für mich sind die Begriffe männlich und weiblich einfach nur griffig, ich assoziiere sie mit Sonne und Mond, mit Geist und Hingabe, mit Schöpferkraft und Empfängnis. In dem Masse, in dem jeder Einzelne / jede Einzelne die für sich passende dynamische Konfiguration gefunden hat und stabilisieren kann, kann er / sie beginnen, zu SPIELEN. Die Interaktionen gehorchen dann nicht mehr biologischen, gelerneten oder konditionierten moralischen SETZUNGEN, sondern werden von der Spielerin / dem Spieler benutzt, sie werden WERKZEUGE in einem SPIEL.

Bei einem Spiel kann ich verleiren oder gewinnen. Ein Spiel kann mich langweilen oder aufregen. Es kann sein, dass ich die Regeln des Spiels nicht oder sehr gut kenne. Authentizität ergibt sichdaraus, sich NICHT mit seinen SPIELROLLEN zu identifizieren, sondern klar zu haben, dass man spielt.

Wenn ich mich entscheide, in meinen Begriffen polar-weiblich zu sein erlebe ich meine Umwelt GANZ anders, als wenn ich beispielsweise in kompletter Ledergarnitur mit nem Leatherpride-PIN durch die Gegend latsche. „Menschen machen Menschen kaputt…“ hat Yok Quetschenpaua mal gesungen. Mein Lied handelt davon, dass ganze Menschen, gleich welche Geschlechtsteile sie durch die Gegend tragen einander begegnen können, miteinander spielen können, einander zu vertrauen lernen. Da braucht es keine Phobie mehr – keine Verachtung – keine Selbst- oder Fremdabwertung. Es braucht auch keine Ablenkung von den eigenen Gefühlen und Gedanken. Denn wir SIND unsere Gefühle und Gedanken, davon können wir uns auf Dauer nicht ABLENKEN.

Euch allen noch friedensreiche NÄCHTE und Tage voller Liebe. Und in den Worten des alten Aleisters:

Der Mensch hat das Recht zu lieben wie er will: – „erfüllt euch nach Willen in Liebe, wie ihr wollt, wann, wo und mit wem ihr wollt.“

Körperverletzung durch Menschen 2.Mose 21,20-21

18 Wenn Männer in Streit geraten und einer den andern mit einem Stein oder einer Hacke verletzt, sodass er zwar nicht stirbt, aber bettlägerig wird,
19 später wieder aufstehen und mit Krücken draußen umhergehen kann, so ist der freizusprechen, der geschlagen hat; nur für die Arbeitsunfähigkeit des Geschädigten muss er Ersatz leisten und er muss für die Heilung aufkommen.
20 Wenn einer seinen Sklaven oder seine Sklavin mit dem Stock so schlägt, dass er unter seiner Hand stirbt, dann muss der Sklave gerächt werden.
21 Wenn er noch einen oder zwei Tage am Leben bleibt, dann soll den Täter keine Rache treffen; es geht ja um sein eigenes Geld.
22 Wenn Männer miteinander raufen und dabei eine schwangere Frau treffen, sodass sie eine Fehlgeburt hat, ohne dass ein weiterer Schaden entsteht, dann soll der Täter eine Buße zahlen, die ihm der Ehemann der Frau auferlegt; er kann die Zahlung nach dem Urteil von Schiedsrichtern leisten.
23 Ist weiterer Schaden entstanden, dann musst du geben: Leben für Leben,
24 Auge für Auge, Zahn für Zahn, Hand für Hand, Fuß für Fuß,
25 Brandmal für Brandmal, Wunde für Wunde, Strieme für Strieme.
26 Wenn einer seinem Sklaven oder seiner Sklavin ein Auge ausschlägt, soll er ihn für das ausgeschlagene Auge freilassen.
27 Wenn er seinem Sklaven oder seiner Sklavin einen Zahn ausschlägt, soll er ihn für den ausgeschlagenen Zahn freilassen.

 

Beziehungsweise Werte

in den letzten tagen habe ich viel über das zusammenleben nachgedacht.

ich habe einen wertekodex für mich entwickelt, nach dem ich lebe.

wie sieht deiner aus? hast du einen ? sag mir, wer du bist !

– ich bin ehrlich zu meinen partnern
– ich offenbare von mir aus alles, was bedeutsam sein könnte, selbst wenn das einen partner verletzen könnte
– ich bin bereit, mich mit möglichen negativen affekten zu befassen
– ich respektiere meine …partner in ihrer autonomie
– ich gehe davon aus, dass meine partner für sich selbst sorgen
– ich treffe absprachen und halte mich daran
– meine partner können sich auf mich verlassen
– ich bleibe verbindlich und erneuere / überprüfe immer wieder meine bereitschaft, die beziehung zu meinen partnern aufrecht zu erhalten
– ich nehme eine wohlwollende haltung gegenüber dem verhalten meiner partner ein
– ich widerspreche, wenn es sein muss
– ich bin mir und meinen partnern treu. treue heisst: mein eigenes versprechen zu halten
– ich muss nicht nur einem menschen treu sein
– ich tausche mich mit meinen partnern intensiv aus
– ich übe mich in gewaltfreier kommunikation im alltag
– ich verhandle authentisch und intensiv / tief über die gemeinsamen regeln mit meinen partnern
– ich checke meine eigenen bedürfnisse und kommuniziere sie klar und deutlich
– menschen sind keine gegenstände – ich kann sie nich besitzen
– eingedenk des leids, das durch besitzergreifendes denken und handeln entstehen kann, reflektiere ich meine haltung hierzu immer wieder neu
– mein eigenes verhalten ist von hingabe an meine partner getragen
– meine eigene verpflichtung bestimmt, wie weit ich gehe
– ich nehme nur bewusste verpflichtungserklärungen meiner partner an, wenn diese freiwillig und reflektiert erfolgen
– Ich verhalte mich loyal gegenüber meinen partnerschaften
– mein eigenes commitment leitet mein verhalten
– ohne klares commitment wird niemand mein partner

weil ich es will, nicht weil ich muss oder nicht anders kann.
Ich achte die risiken und möglichkeiten in der balance zwischen autonomie und zugehörigkeit.

Was macht eine „soziale Unternehmung“ aus?

Mohammad Yunus „Building Social Business“ skizziert folgende Eckpunkte:

  1. – Das Ziel des Unternehmens ist es, Armut zu beseitigen. Alternativ werden eines oder mehrere der folgenden Problemfelder abgedeckt: Gesundheit, Zugang zu Technologie, Umweltschutz oder Erziehung.
  2. Die gewählte Organisationsform strebt ökonomische Nachhaltigkeit an.
  3. Investitionen werden ohne jegliche Dividende maximal in Höhe der getätigten Investition an die Investoren zurückgezahlt.
  4. Wenn sämtliche finanzielle Obliegenheiten wie Rückzahlung von Investments oder Darlehen beglichen sind, werden anfallende mögliche Gewinne einer Rücklage zugeführt. Diese dient der Eigenkapitalisierung, möglicher Expansion und der stetigen Verbesserung bspw. der Qualität, der Arbeitsbedingungen etc.
  5. Die Unternehmung handelt umweltbewusst.
  6. Sämtliche Mitarbeiter erhalten eine branchenübliche Bezahlung bei überdurchschnittlich guten Arbeitsbedingungen.
  7. Die Anstrengungen und Arbeiten der Unternehmung sind von einem Geist der Freude und Freiheit getragen.

Die Zusammenfassung wurde um einige Punkte ergänzt und übersetzt von diesem Blog.

Während eine inhabergeführte Eigentümerorganisation einige Vorteile aufweist, scheinen im europäischen Kontext Genossenschaften, Beschäftigungsgesellschaften, gemeinnützige GmbHs und Vereine, vielleicht sogar Stiftungen alternative „eigentümerlose“ Organisationsformen geeignet.

Kohelet

Lese den KOHELET.

In Kapitel 4 finde ich:

„9. Zwei besser als einer, denn sie haben guten Lohn für ihre Mühen.
10. Denn wenn sie stürzen, richtet einer seinen Gefährten auf und wehe dem, der allein ist, wenn er fällt und kein anderer da ist ihn aufzurichten.“

Kapitel 11:

„8. Denn wenn der Mensch viele Jahre lebt, soll er sich in allem freuen und denken an die Tage der Finsternis, dass sie viele , denn alles was kommt ist Hauch.“

Kapitel 12:

„1. Und denke an deinen Schöpfer in den Tagen deiner Jugend, bevor die Tage des Bösen kommen und die Jahre eintreffen, von denen du sagst: An ihnen habe ich kein Gefallen.
2. Bevor sich verfinstert die Sonne und das Licht und der Mond und die Sterne und die Wolken wiederkehren nach dem Regen.
3. An dem Tag wenn die Wächter zittern im Haus und die Starken sich beugen und die Mühlen frei von Arbeit sind, weil sie wenig geworden sind und sie verdunkeln die, die durch die Fenster sehen.
4. Und die Türen zur Straße sind verschlossen, während das Geräusch der Mühle gedämpft wird und aufsteigt zur Stimme des Vogels und alle Töchter des Gesangs werden gedämpft.
5. Auch vor der Höhe fürchtet man sich und Schrecknisse auf dem Weg. Und der Mandelbaum blüht und die Heuschrecke schleppt sich und die Kaper bricht auf, denn der Mensch geht hin zu seinem ewigen Haus und auf der Straße gehen die Klagenden umher,
6. bevor die silberne Schnur entfernt wird und das goldene Gefäß zerbricht und der Krug zerschellt an der Quelle und das Rad zerbrochen in den Brunnen .
7. Und der Staub kehrt zur Erde zurück, so wie er gewesen, und der Geist kehrt zurück zu G-tt, der ihn gegeben hat.
8. Hauch und nichtig, sprach Kohelet, das alles ist Hauch.“

Dust in the Wind / Kansas

16. Adar 5773

Kurzfassung des Hersutras

Auf folgender Website konnte ich eine deutsche Kurzfassung des Herzsutras finden:

Form ist hier lediglich Leerheit,
Leerheit lediglich Form.
Form ist nichts weiter als Leerheit,
Leerheit nichts weiter als Form.

Empfinden, Denken und Wollen,
Bewusstsein überhaupt,
sind ebenfalls leer.

Dharmas sind hier leer,
ursprünglich leer sind alle.
Keines wird geboren oder stirbt,
sie sind auch nicht befleckt oder rein,
nehmen auch nicht zu oder ab.

So gibt es in der Leerheit keine Form,
kein Empfinden, Denken oder Wollen,
auch kein Bewusstsein.

Nicht Auge, Ohr, Nase, Zunge, Körper, Geist;
nicht Farbe, Klang, Geruch, Geschmack, Gefühl,
nichts, was der Geist erfasst,
nicht einmal einen Wahrnehmungsvorgang.

Keine Unwissenheit oder deren Beendigung,
und all das nicht, was aus Unwissenheit entspringt;
keinen Verfall, keinen Tod,
kein Ende von Verfall und Tod.

Auch gibt es kein Leid oder eine Ursache von Leid
oder ein Aufhören von Leid oder einen edlen Pfad,
der aus dem Leid hinausführt.
Nicht einmal Weisheit gibt es zu verwirklichen.
Verwirklichung ist ebenfalls Leerheit.

Grundlegende Gedanken zum ICH

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Jeder Mensch ist Zeit seines Lebens in einem Veränderungsprozess. In diesem tauchen Geburt, älter werden und schliesslich das Sterben als stofflich-materiell erfassbare Zeitpunkte und -räume auf. Dieses elementare Wissen ist im Erfahrungsschatz der Menschheit tief gespeichert. Jedes individuelle Leben manifestiert sich in einer erfahrbaren Person. Diese Person bezeichnen wir als „ICH“. Aus der ICH-Perspektive betrachtet gibt es alles Andere, was nicht ICH ist. Dies gilt für lebendige und nicht lebendige Gegenstände bzw. Objekte.

Nun übersetzen wir das im ersten Abschnitt Geschriebene einmal in eine andere Terminologie. Innerhalb des Vajrayana, die nach Hinayana und Mahayana dritte grosse Hauptlinie des Buddhismus hat sich eine Schule des „Bewusstseins-Wegs“ (Vijnanavada) entwickelt. Im Zentrum dieser Lehre steht die Vorstellung eines überindividuellen Speicherbewusstseins (alaya-vijnana). Die karmischen Überreste einer vergangenen erfahrbaren Person gehen als Samen (vasana) in dieses Speicherbewusstsein ein. Von dort steigen diese auf, um Denktätigkeiten zu bewirken. Dieses Individualdenken wiederum veranlasst den Menschen zu denken, er sei eine reale Person in einer materiell erfahrbaren Welt. Dadurch werden Handlungen hervorgerufen, die Wirkungen auslösen (Karma). Diese wiederum bilden die Grundlage für die „Spuren“ vergangener „Existenz“.
Erlösung (Nirvana) entsteht durch die radikale Unterbrechung dieses Kreislaufes (Samsara). Der Moment der Erkenntnis oben genannter Lehre des „Nur-Bewusstseins“ bewirkt Befreiung (moksha).

Das ist harte Kost für unseren Verstand! Wenn wir uns auf diese Gedanken einlassen, geschieht etwas ziemlich Merkwürdiges: Wenn Alles Produkt unseres Geistes ist, ist nicht nur die wahrnehmbare „Aussen“-Welt eine Konstruktion des Bewusstseins, sondern auch die hiervon abgesonderte wahrnehmende und denkende Person! Das ist damit gemeint, wenn die Buddhisten sagen: Es gibt Taten aber keinen Täter. Es ist dann eben nicht so, dass „jemand“ einen Gedanken „hat“, sondern das kraft der Geistestätigkeit so Etwas wie „jemand“, eine Person, die wir „ICH“ nennen, instantiiert wird.

In einer anderen Lesart im Denken Heraklits bestimmt der überindividuelle „Logos“ die Regeln vom Werden und Vergehen materieller Gegenstände.