Autonomie des Klienten UND der Therapeutin

Wie die Basis eines Eisbergs bestimmt unser Erfahrungsgedächtnis die in uns auftretenden Gefühle. Sie sind massgeblich an der Chance, eine bestimmte (verstandesmäßig bewußte) Handlung zu realisieren, beteiligt. Der Sprache entzogen leiten uns diese Gefühle entlang unserer entwickelten Persönlichkeit. Unsere Gefühle statten uns mit einem robusten, überlebensfähigen System aus. In diesem werden körperlich (mehr oder weniger deutlich wahrnehmbare) Marker gesetzt. Diese sind unmisverständlich als STOP oder GO Maximen formuliert. Die erfolgreiche Regulation aus körperlichen (somatischen /DAMASIO) Markern und bewusstseinsfähigen Willensinhalten zeigt den Grad von Zufriedenheit an. Praktisch ist diese Selbstregulation einer Selbstkontrolle (Quäl Dich!) vorzuziehen. Für den Therapieprozeß ergibt sich dadurch eine höhere Concordance wenn Therapeut und Klient in diesem Sinn verträgliche Regulationsschritte entwickeln können. Es braucht also auf der Makroebene partizipative Entscheidungsfindung, auf der Mikroebene soll möglichst wenig Selbstkontrolle und stattdessen möglichst viel Selbstregulation ermöglicht werden. Die Übungen, Hausarbeiten,Eigenwahrnehmungs- und Selbstlernprogramme stehen und fallen mit dem positiven gefühlsmäßigen GO-Signal des Klienten. Bloße Compliance als aktive MITarbeit in einem weitgehend paternalistisch geprägten Beziehungsgefüge genügt NICHT dem Gebot für den Klienten attraktive und (leicht) erreichbare Ziele zu entwickeln. Die Ziele müssen ein klares gefühlsmäßiges GO bekommen, damit die bestmöglichen Lern- und Erfahrungsbedingungen entstehen. Diese Überlegung basiert auf der ethischen Weichenstellung nicht-hierarchischer, gewaltfreier Beziehungen zwischen Akteuren des Prozesses, also Autonomie des Klienten UND der Therapeutin.

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