die wellen in mir ziehen mich ins meer

gestern sass ich am ufer des rheins.
die wellen zogen an mir vorbei
ich wollte nicht, dass sie gehen.
ins ferne meer. ich blieb dort sitzen.
mir war, als wär´das meer nicht fern.
als wär das meer in mir.
da hörte mein blick auf,
an den wellen festzuhalten.
es, das blickte, sah das ganze und grosse.
in dieser schönheit war alles,
was die frau und der mann in mir
zum leben brauchen.
alles, was die kinder schützt.
alles, was die kinder nährt.
da fing ich an, dem fluss zu trauen.
mich von ihm tragen zu lassen.
und ich liess los, was ich halten wollte.
da wuchsen kraft und zärtlichkeit in mir.
mein herz umarmte meinen krieger.
ich weinte viel gestern am fluss.
da gingen die gefühle, wohin sie gehören.
und ich fing an, den fluss zu lassen.
da wuchsen verantwortung und weisheit in mir.
mein magier tanzte mit meinem könig.
und um die ecke bog ein wilder mann,
den ich kaum erkannte:
denn er sass auf einem lachenden delphin.
wölfe mit adlern und eulen auf ihren schultern
standen im kreis um mich.
wir alle waren bereit, den kampf aufzunehmen.
da zogen furcht- und angsterregende drachen
vor uns auf: eine armee der unterdrückung.
mein kiefer entspannte sich und meine haut wurde glatt.
ich verwandelte mich in einen schwarzen panther.
und in diesem moment wurden die drachen kleiner.
wir flogen auf die drachen zu und erschlugen sie alle.
da war frieden über dem fluss. und ich schlief sanft ein.
oder wachte ich auf? ich weiss nicht. denn:
den mann, der gestern am fluss sass:
ihn gibt es nicht mehr.
die wellen in mir ziehen mich ins meer.

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