Einleitung

„Die Sonne steht als Gestirn in allen Kulturen für virile feurige Kraft. Als Quelle des Lichts und des Tags werden ihr immer wieder auch magische Kräfte zugeschrieben. Sie ist nicht nur Zentrum unseres Universums, aus ihr stammt die Kraft, ohne die kein Leben sein kann. Sie steht übertragen für das schöpferisch-gebende Prinzip. Sie steht immer oben an der Spitze jeder hierarchischen Ordnung. Deshalb sind Symbole und Bilder, die diesen Aspekt der Sonne darstellen bis in die Anfänge menschlicher Zivilisation zurückverfolgbar. In allen Zeiten gab es eine kultische Verehrung der Sonne. Heute – in dieser säkularen und modernen Welt – schrecken wir vor der brachialen, urwüchsigen Stärke der Sonne zurück. Sie wird diffamiert und ihre Wirkmächtigkeit untergraben. Die Sonne kann nicht rehabilitiert werden von unten. Sie ist selbstgesetzlich keiner weiteren Rechtfertigung bedürfend. Aus ihrer Fülle, nicht ihrer Bedürftigkeit verschenkt sie sich. Daher ist die Sonne auch das Sinnbild ursprünglicher Männlichkeit. In einer Welt, in der das Männliche kaum noch etwas zählt, gilt es mir zurückzukehren zu dem Stern, der auch in mir – kraft meiner Geburt – wirkt. Religion meint genau diese Rückbindung. Ich als geborener Mann habe meine Opfergaben dem Mond gegeben. Ich spüre keinen Haß und keinen Groll gegen das Weibliche. Ich achte und respektiere die Empfänglichkeit und Hingabe des polar Weiblichen. Aber nicht aus der jahrtausende alten Furcht des Mannes vor der allverschlingenden Tiefe der Frau, sondern strahlend und ebenbürtig Seite an Seite mit ihr das Firmament durchziehend. Aber dieses Buch wird sich auf die Sonne beziehen. Und damit wird es einseitig und polar männlich-solare Prinzipien beschreiben. Die Schattenseiten grossen Lichts scheinen fast aus der Welt des Mondes zu stammen – aber das könnte sich als folgenschwerer Kategorienfehler herausstellen. Die Abwesenheit des Lichts ist eben noch nicht die Dunkelheit. Dieses Buch – das Liber SOL – bildet den energetischen Gegenpol zu meinem zuerst veröffentlichten Liber LUNA. Es gibt ein Gestirn, das in ferner Zukunft mein Interesse anzieht: der SATURN. Euch allen Licht, Liebe und Lust – in Ewigkeit. AUMGN.“

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