Kapitel 5: Ein Tanzfeld

tanzfeldIm vorigen Kapitel ging es um authentisches Handeln und Eigentlichkeit.  Diese Authentizität führt hin in Zugehörigkeit und Beziehung. Ich als Mensch befinde mich in einem Feld. Das Feld ensteht und besteht durch Beziehung(en) zwischen Anteilen meines Selbst und mit anderen Lebewesen. Ich kann diesem Feld vertrauen oder es sein lassen. Je weiter ich mich aus diesem Interaktionsfeld bewege, desto weniger gelingt mir eine lebendige, dynamische Integration verschiedener Selbstanteile (kognitives Selbst – somatisches Selbst) in meinem Beziehungsselbst.

Eine zweifache Bewegung ermöglicht Wandel, Wachstum und Veränderung hin zu meiner eigenen „weichen und zarten“ Mitte:

A) Ergriffen werden von Etwas, das größer als ich ist. Berührende, herausfordernde und mich wertschätzende Liebe könnte ein Ausdruck davon sein. Im Erleben der Liebe gebe ich den Widerstand auf und öffne mich den Impulsen, die im Feld geschehen. Daher wird der Modus (also das Wie der Interaktion) alternativlos ohne Vorbedingungen von mir angenommen.

B) Ich identifiziere mich nicht mit den (neuen) Erfahrungen, die ich erlebe. Ich gehe meinen eigenen Weg und bewahre (oder erschaffe) eine ausgeglichene Position. Dieser dynamische Standpunkt ist fest und nachgiebig zugleich. Er zeichnet sich durch eine Selbstliebe aus, die meinen Körper (somatisches Selbst) und meinen Verstand / Geist (kognitives Selbst) gleichermassen würdigt und berücksichtigt. Daher wird der Inhalt der Interaktion auf Kongruenz mit meinen „Selbsten“ fortlaufend erlebend überprüft und ich nehme an, was zu mir passt und transformiere, was angepasst werden kann.

Diese beiden Bewegungen erschaffen in mir selbst ein Feld der eigenen Wertschätzung, eine Beziehung mit mir selbst. Die Interaktion dieser Anteile in mir (also auch ihre Beziehung zu- und miteinander) und die Interaktion zwischen mir und anderen Lebewesen (also auch die Beziehung zwischen Menschen und mir) folgen einem Puls. Dieser Puls kennzeichnet die Art und Weise meines Selbstwachstums. Ein bezogenes Wachstum allerdings.

So können meine Bedürfnisse nach eigenem, freien Selbstsein und nach Bindung und Zugehörigkeit in einen Tanz eintreten. Diese Überlegungen sind inspiriert durch die Lektüre von Stephen G. Gilligans Buch „Liebe dich selbst wie deinen Nächsten„.

In Kapitel 6 werden die bisher angesprochenen Aspekte aufgegriffen und es wird  um die Bedingungen der Freiheit gehen, nachdem wir uns ausgiebig mit den praktischen Implikationen einer möglichen positiven Handlungsfreiheit beschäftigt haben.

 

 

 

 

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