Lesezeit … Viktor Frankl

Viktor Frankl wirkt im Hintergrund meines ganzen Wegs, ohne dass ich mich ihm entschieden geöffnet hätte. Ein paar tiefe und stärkende Gespräche mit J. haben dazu geführt, dass er mir die deutsche Ausgabe seines Buchs von Frankl gegeben hat. Die Umarmung, in die wir gefallen sind,
hat mich so glücklich gemacht! Dafür danke ich ihm.

Eine Auswahl von Zitaten …
Es gibt keine „unglückliche“ Liebe, kann keine geben; „unglückliche Liebe“ ist ein Widerspruch in sich selbst. Denn entweder ich liebe wirklich – dann muß ich mich bereichert fühlen, unabhängig davon, ob ich Gegenliebe finde oder nicht; oder aber ich liebe nicht eigentlich, ich „meine“ eigentlich nicht die Person eines anderen Menschen, sondern sehe an ihr vorbei nur etwas Körperliches „an“ ihm oder etwa einen (seelischen) Charakterzug, den er „hat“, – dann allerdings mag ich unglücklich sein, dann bin ich aber eben kein Liebender. Liebe läßt uns der geistigen Person des erotischen Partners in ihrer Wesenswirklichkeit ansichtig werden.
Wahre Gemeinschaft ist wesentlich Gemeinschaft verantwortlicher Personen – bloße Masse aber nur Summe entpersönlichter Wesen.

Es gibt nur zwei „Rassen“: die Rasse der anständigen Menschen und die Rasse der unanständigen Menschen. Gerade deshalb, weil wir wissen, daß die Anständigen in der Minorität sind, ist jeder einzelne aufgerufen, diese Minorität zu stärken und zu stützen.

Im Gegensatz zum Tier sagt dem Menschen kein Instinkt, was er muß, und im Gegensatz zum Menschen in früheren Zeiten sagt ihm keine Tradition mehr, was er soll, und nun scheint er nicht mehr recht zu wissen, was er eigentlich will.

Das Wissen um eine Lebensaufgabe hat einen eminent psychotherapeutischen und psychohygienischen Wert. Wer um einen Sinn seines Lebens weiß, dem verhilft dieses Bewußtsein mehr als alles andere dazu, äußere Schwierigkeiten und innere Beschwerden zu überwinden.

Die Aufgabe wechselt nicht nur von Mensch zu Mensch – entsprechend der Einzigartigkeit jeder Person –, sondern auch von Stunde zu Stunde, gemäß der Einmaligkeit jeder Situation.

Die Spielregeln des Lebens verlangen von uns nicht, daß wir um jeden Preis siegen, wohl aber, daß wir den Kampf niemals aufgeben.

Schon an der Größe eines Augenblicks läßt sich die Größe eines Lebens ermessen: Die Höhe einer Bergkette wird ja auch nicht nach der Höhe irgendeiner Talsohle angegeben, sondern ausschließlich nach der Höhe des höchsten Berggipfels. So entscheiden auch im Leben über dessen Sinnhaftigkeit die Gipfelpunkte und ein einziger Augenblick kann rückwirkend dem ganzen Leben Sinn geben.

Menschliches Verhalten wird nicht von Bedingungen diktiert, die der Mensch antrifft, sondern von Entscheidungen, die er selber trifft.

Der Mensch ist das Wesen, das immer entscheidet. Und was entscheidet es? Was es im nächsten Augenblick sein wird.

Die Freiheit ,»hat« man nicht – wie irgend etwas, das man auch verlieren kann –, sondern die Freiheit »bin ich«.

Die letzte der menschlichen Freiheiten besteht in der Wahl der Einstellung zu den Dingen.

Das Leben hat einen Sinn und behält ihn unter allen Umständen auch im Leiden.

Ein kreativer Mensch ist primitiver und kultivierter, destruktiver und konstruktiver, sehr viel verrückter und sehr viel vernünftiger als der Durchschnittsmensch.

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