Praktische Intelligenz aus SelbstLIEBE

Ich durfte erleben, dass Menschen die unmöglichsten Situationen – diejeningen, die sie in ihrem Wesenskern am stärksten herausforderten – mehr als überlebt haben.

Nicht als Fassade oder Maske über ihrem Selbst einer augesetzten Haltung, die in den Stunden danach (allein oder einsam) in sich zusammen brechen.

Nicht in einer duldenden, sich selbst opfernden Weise, die sie verletzt am Boden liegend zurücklässt an einem Ort, den keiner mehr sieht, weil er den Augen der Welt entzogen ist.

Nicht in einer arroganten, die Berührung durch die Zumutung der Herausforderung wirsch ablehnenden gewaltbereiten Abwehrhaltung.

Nicht in einer ignoranten, die Bedrohung des Eigenen nicht wahr und ernst nehmenden Pose.

Nicht in einer depressiv-schüchternen Haltung, die den Sturm, die Flut über sich ergehen lässt in der Hoffnung, man könne sich später wieder herstellen, sich reparieren und wieder heil werden.

Nicht in einer Haltung, die das eigene Selbst als unwürdig und wertlos begreift und daher meint, „es letztlich zu verdienen“.

Stattdessen habe ich stärkste und sanfteste Menschen kennen lernen dürfen.
Sie stellen sich in Stolz und Würde den Zumutungen.
Sie begrüssen die Chancen des eigenen Selbstwachstums darin.
Sie „umtanzen“ die darin auftauchenden Widerstände –
ohne ihr eigentliches ZIEL aus dem SINN zu verlieren.
Sie sind bereit, die eigene Ver-HALTUNG, die Fehl-HALTUNG als Fehler zu zu geben.
Sie sind offen für das, was ihnen in dieser bedrückenden, niederschlagenden Situation mit ihnen geschieht.
Sie behalten die Spürung zu sich selbst, zu ihrer eigenen Bestimmung.

Ich habe alles das erlebt, ich war beteiligt, ich habe es mit erlebt, es erfahren, es begriffen, verstanden und in mich als Bild aufgenommen. Ich habe in langen Gesprächen nachgefragt, ob meine Wahrnemung für die Beteiligten korrekt sind bezüglich ihrer Handlungen. Dies wurde mir so bestätigt, wie ich es gerade beschrieben habe. Ich habe das darin liegende Formgebende für mich übersetzt und extrahiert. Ich habe geprüft, ob mir es etwas nutzen würde, so handeln zu können. Ich konnte meinem Grund nach „JA“ und „GO“ dazu sagen. Ich habe überprüft, ob es noch Vorbehalte dagegen gibt. Ich konnte bislang keine finden. Es gibt nichts, dass mich daran hindert und es gibt gute Gründe, die in mir Gefühle der Freude erzeugen, es in meine HALTUNG zu integrieren. Also habe ich begonnen, ES zu üben.

ES ist willentlich für mich nicht gut zu bewerkstelligen. Ich kann mich nicht dazu zwingen. Ich spüre sonst unmittelbar den abwehrenden, mich schützenden Impuls alles und jedes um mich herum niederzutrampeln. Ich bin spontan eher bereit, jegliche Berührung im Kern zu ersticken, als zuzulassen, dass mein Kern verletzt werden könnte. Wenn ich also willentlich versuche, Schutz und Geborgenheit ohne Verhärtung und Gewalt / Grausamkeit zu erlangen, bricht mein Begehren danach mehr oder weniger rasch in sich zusammen.

Also bin ich tiefer getaucht. Und dort habe ich gesehen, dass es eine Situation gibt, die mir ermöglicht, der WELT zu trotzen ohne meine Züge dabei verzerren zu müssen. Darin bin – und bleibe – ich offen für die sich mir (entgegen)stellenden Herausforderungen, ich behaupte mein Eigenes ruhig und klar. Ich behalte meine Würde und meinen Stolz. Und ich kann annehmen, was mir geschenkt wird. Jeder Tyrann da draussen kann die „Knöpfe“ meiner Schmerzprogramme drücken, solange ich ihn nicht „aus den Angeln“ hebe. Dazu brauche ich Handlungsfähigkeit und Flexibilität, ich brauche schnelles gekonntes Handeln, damit keiner verletzt wird. Ich brauche umfängliche, ganzheitliche Wahrnehmung, Ernst zu nehmen, Aufmerksamkeit, die in den Raum geht, die Bereitschaft schnell zu fokussieren und wieder loszulassen. Ich kenne diese Situation, in der ich wohl geordnet, in meiner Form bleibe und aus meiner Mitte, aus meinem Grund handeln (nicht reagieren!) kann. Ich bin und bleibe ich selbst, ohne mich formlos aufzulösen und mit dem anderen Menschen zu verschmelzen. Ich muss mich auch nicht verhärten und verspannen oder mich abtöten.

Und dort – in diesem BEWUSST-SEIN bin ich. Und ich kann in dieses BEWUSST-SEIN leicht und einfach eintreten. Hier liegt die praktische Intelligenz meines SEINS. Mein konkretes Handeln ist von tiefer Liebe zu meinem WESEN gekennzeichnet. So gelingt es mir, meinen gestählten WILLEN so zu benutzen, dass er zu einem Werkzeug des wahren KRIEGERS in mir wird. Das leibliche GegenwärtigSEIN erlaubt dem KÖNIGlichen Bestimmer in mir, aus und für diese Liebe einzutreten. Ich bleibe empfänglich für die Lehren der jeweiligen Situationen, indme ich meine Verstand bestimmungsgemäss nutze und meinem MAGIER die nötigen Informationen zukommen lasse, die er braucht, um gegebenenfalls zu transformieren, was noch schattig west. Ich gebe freigiebig mit meinen Emotionen als LIEBHABER. Das bewahrt mich wirksam davor, abhängig und süchtig zu werden. Die Energie für all diese Prozesse kommt aus der Mitte, die mich verbunden bleiben lässt. Dort treibt ES mich voran, aber: immer zu MIR, zu MIR – im Feld gemeinsamer Interaktion bleiben wir und werden wir, wer wir wesentlich sind.

 

Und hier die Übersetzung in kurze, knappe, hoffentlich verständliche Worte basierend auf der PSI-Theorie von KUHL.

Stresssituationen sorgen dafür, dass Menschen sich nicht immer so verhalten, wie es eigentlich und wesenhaft zu ihnen passt.
Eine wesentliche Begründung hierfür ist der Verlust des eigenen Selbstzugangs.
Sobald in einer (belastenden) Stresssituation der Selbstzugang wieder hergestellt werden kann, kann mit der (objektiv weitrehin belastenden) Situation so umgegangen werden, dass man so bleibt, wie man im Kern ist.
Erstes Erfordernis, diese Erkenntnis praktisch umzusetzen ist es: Die belastende Stresssituation korrekt zu erkennen: Dafür braucht es Achtsamkeit und Aufmerksamkeit, die alle Bedingungen im Blick behält (das nennt KUHL das Objekt-Erkennungs-System – OES).
Diese ERKENNUNG der Situation wird als Bedingung (der WENN-Teil eines WENN-DANN-PLANS) verstanden. Im DANN-Teil des Plans wird die Stressroutine durch einen STOP-Befehl umgehend unterbrochen.
Der Selbstzugang wird hergestellt (zum Beispiel durch Visualisierung / Erinnerungshilfen) –> KUHL nennt dieses System das Extensions-Gedächtnis (EG), das parallel und schnell verarbeitend alle Rand- und Kernpaarmeter berücksichtigt und selbstkongruente Handlungsmuster anbietet. Diese werden rasant als Absicht formuliert in konkreten Handlungsweisen und im Gedächtnis gehalten und abgeglichen mit den vor der Situation verfolgten Absichten (KUHL nennt dieses System das INTENTIONSGEDÄCHTNIS (IG)) –> Dies ist unser WILLE. Die konkrete Handlung wird dann rasch und ohne weitere Verzögerung in die INTUITIVE VERHALTENSSTEUERUNG geschickt (Kuhl –>IG). Dieses dann gezeigte Verhalten ist selbstkongruent, zielkonform zu unseren verfolgten Absichten, situationsangepasst bezueglich der erkannten Lage im OES und erzeugt unmittelbar positiven AFFEKT.

That´s all. Das ist trainierbar. Und weil es trainierbar ist, ist die Hilflosigkeit überwunden. Jedes Scheitern ermöglicht umfängliche Lernerfahrungen und führt zu einer verbesserten Mustererkennung. Jedes Vorbild dient dem Aufbau von ausgedehnten hoch angereicherten Erfahrungen im SELBST. Jedes Mal, wenn der Wille so genutzt wird, wird das ICH gestärkt. Und der positive Affekt, der dabei entsteht, ist das wirksamste langfristige Antidepressivum.

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