Herausforderung – Wir werden Menschen durch diesen dynamischen Tanz aus Unvollkommenheit und Bemeisterung.

Es gibt Dinge, die wir gut kennen und können. Und es gibt welche, die uns fremd sind (und manchmal bleiben). Wenn wir wachsen wollen, dann brauchen wir Berührung mit dem Fremden (in uns und anderen). Das ist die Nahrung, die uns zu mitfühlenden Menschen machen kann. Solange wir nur dabei bleiben, was wir kennen und können, ist das keine Forderung an uns selbst, unsere eigene Macht zu erleben. Wenn wir keine Forderungen mehr an uns stellen, sind wir vielleicht erleuchtet. Vielleicht sind wir aber auch einfach nur faul, träge oder zu müde, um weiter zu gehen.

Die Herausforderungen, denen wir uns stellen, machen uns zu denen, die wir wirklich sind. Wenn wir die Herausforderung annehmen, bekommen wir Zugang zu einem warmen, zarten Inneren, das getragen ist von Sehnen nach Einheit. Einer Einheit, die weit hinaus geht aus unserem Alltagsbewusstsein. Die Bewältigung des Fremden ist ein schöpferischer Weg, Zugehörigkeit gegen eine Plastikwelt zurückzuerobern, die (wir) uns verwehren. Wir haben (gute) Gründe dafür, stille zu bleiben, die Backen zuzukneifen. Unsere ganz schrecklichen Erfahrungen, zu scheitern, uns lächerlich zu machen haben tief in unsere Seelen geschnitten.

Der Schmerz, ein Leben zu erleben, dass nicht unseres eigenes ist, wird uns vertraut gemacht. Wir werden dazu erzogen, uns zu begnügen. Uns damit zu begnügen, wer wir sind aus unserern Familien, auf dem Hintergrund unserer Ahnen, ausgehend von unserem Körper, der nicht unser Eigen wird. Der Schmerz, der zu bleiben, der / die wir sind, wird oft erlebt, wenn wir versuchen, uns zu bewegen. Wenn wir ausserhalb der Zonen gehen, die wir kennen und können.

Deswegen sind Veränderungsprozesse oft mit Schmerz verbunden. Zwei Schmerzen kenne ich: den Schmerz des Stillstands und des Todes und den Schmerz der Geburt und des Wachstums. Lasst uns weise wählen, welchen Weg wir gerne gehen. Lasst uns lernen, uns selbst zu gebären. Lasst uns JA sagen zu einem Schmerz, der uns herausarbeitet zu denen, die wir wirklcih sein können. Lasst uns den Schmerz hinter uns lassen, der uns bindet an alles, was nicht unser Eigen sein kann, weil wir es aufgezwungen bekommen haben oder es uns selbst aufgezwungen haben.

Wir können Freiheit und Leben erkämpfen. Wir sind nicht so machtlos, wie uns diejenigen glauben machen wollen, die keine Höhe, keinen menschlichen Adel und keine Herzensregung gelten lassen wollen. Wir sind eine Gemeinschaft aus Millionen von menschlichen Lebewesen. Es liegt an uns, unseren spezifischen persönlichen und einzigartigen Beitrag zu leisten.

Dieser Herausforderungs-Weg endet nie. Weder mit unserem körperlichen Tod noch sonstwann. Es ist eine Herausforderung, Licht und Liebe in unseren Körpern, in unserem Geist, in unseren Interaktionen mit dem Fremden in uns und Anderen immer wieder neu zu erschaffen. Der Herausforderungsweg kennt Kontemplation und Sammlung, Rückzug und Angriff. Das Herz der immerwährenden Quest ist die Erlangung des eigenen Selbst in Licht, Liebe, Freiheit und Leben.

Das Scheitern ist die Garantie dafür, auf dem richtigen Weg zu sein. Scheitern ist momentan und vergänglich. Die Niederlage ist nicht die Schmach, die Schmach bereiten wir uns, wenn wir zurückweichen vor unseren Schatten, unserer Wut, unseren Zwängen und unserer Sehnsucht nach dem Tod. Ohne das Zurückweichen gibt es kein Aufbäumen, keine Konzentration von Kraft. Jeder Fehler, den wir machen, ist ein Hinweis darauf, dass wir noch nicht vollständig eingetaucht sind und verstanden haben, wie das zu tun ist, was vor uns liegt. Fehler sind insofern notwendige Einpunktigkeiten, die uns noch weiter herausfordern.

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