Und wer weiss – vielleicht änderst du dich am Ende so sehr, dass du mich weit hinter dir lässt.

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Noch ein Zitat aus „stone butch blues“ kurz nach der Ermordung von Malcom X – Ende der 60er Jahre.:

Theresa setzte sich neben mich. „Manchmal musst du dich für eine Seite entscheiden.“
(…)
Ich blinzelte verwirrt. „Zum Beispiel?“
Theresa nahm einen langen Zug von ihrer Zigarette. „Ed findet, dass sie hierzulande im Krieg lebt. (…) Die Städte brennen. Truppen sind auf der Strasse“. Ich zuckte die Achseln: „Das ist was Anderes als der Krieg in Vietnam und anderswo!“ Theresa nickte. „Ja, das stimmt. Aber du musst dich entscheiden, wo du stehst“.

Ich lauschte auf die Schreie der Möwen. Theresa wartete auf eine Antwort. „Ich bin froh, dass du mich Ed nicht so unüberlegt hast anrufen lassen. Alles ist dauernd im Fluss. Manchmal verstehe ich, was passiert, manchmal verliere ich wieder den Faden. Ich werde darüber nachdenken. Ich muss mir über einiges klar werden.“

Theresa küsste mich auf den Mund. „Eine wunderbare Antwort. Es wird dir gelingen. Du bemühst dich ja immer, das Richtige zu tun.“ Ich senkte den Blick. Theresa hob mein Kinn. Ihre Augen fragten mich, was ich fühlte.

„Ich habe einfach Angst“, sagte ich. „Der ganze Kram ist bislang an mir vorbeigegangen. Aber plötzlich merke ich, wie sehr du dich verändert hast, und es macht mir angst. Ich habe Angst, dass du dich veränderst und ich mich nicht.“

Theresa zog mich auf sie herunter. Ich schaute mich rasch um, ob jemand in der Nähe war. Wir waren allein.

„Jess“, flüsterte sie, „hab keine Angst.Wir verändern uns alle. Und wer weiss – vielleicht änderst du dich am Ende so sehr, dass du mich weit hinter dir lässt.“

Darüber musste ich lachen. „Niemals“, versprach ich. „Das wird nie passieren.“ (S. 196)

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